Faustschlag gegen Asylbewerber in Höchstadt: Motiv noch unklar

16.12.2015, 17:05 Uhr

Zwei Kollegen hätten den Geschädigten gestern in der Asylunterkunft noch einmal ausführlich befragt, sagt der stellvertretende Höchstadter Polizeichef Gerhard Backert. Es sei nicht leicht, für die Kommunikation mit dem Äthiopier, der erst seit vier Monaten in Deutschland ist, einen Dolmetscher zu finden. Mit Hilfe von anderen Bewohnern in der Gemeinschaftsunterkunft sei es jetzt aber möglich geworden, den Tathergang etwas genauer zu rekonstruieren.

Mit einem 20-jährigen Landsmann war der Äthiopier am Montagabend auf dem Weg aus der Höchstadter Innenstadt zurück in die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber am Lappacher Weg. Auf der Straße seien ihnen drei Männer entgegengekommen, die er nicht aus der Flüchtlingsunterkunft kannte. Einer habe völlig unvermittelt zugeschlagen.

Täter war angetrunken

„Es gab vorher keine Auseinandersetzung und keine Pöbeleien“, sagt Backert. „Die anderen beiden Männer haben nichts getan.“ Weil der Schlag so plötzlich kam, kann der Äthiopier den Täter nicht beschreiben. Er weiß nur, dass die Männer wohl angetrunken waren. Hierin vermutet Backert auch den Hintergrund für die Tat. „Es ist bislang nicht möglich, irgendein Motiv zu erkennen.“ Taten mit ausländerfeindlichem Hintergrund habe es in Höchstadt glücklicherweise seit langem nicht gegeben.

Weggerannt

Die Polizei hat am Montagabend sofort die Fahndung eingeleitet und eine halbe Stunde später drei Männer gestellt, die für die Tat in Frage kämen. Das Oper allerdings kann sie nicht identifizieren.

Nach dem Faustschlag waren beide Äthiopier weggerannt. Der 20-Jährige direkt in die Unterkunft, der 23-Jährige zurück in Richtung Innenstadt. „Die drei Männer haben sie nicht verfolgt und wohl auch nichts hinterher gerufen“, sagt Backert. Bei einem ausländerfeindlichen Motiv hätte das nahe gelegen.

Frau hilft aus

Nach seiner Flucht vom Tatort hatte sich das Opfer an eine Bushaltestelle an der Großen Bauerngasse gesetzt. Weil er am Mund stark blutete bat er eine Frau um Hilfe. Sie rief die Polizei. Die Beamten entschieden sich dafür, den Rettungsdienst zu rufen, weil ein Schneidezahn des Opfers locker war. Der Äthiopier wurde in die Kieferklinik gebracht.

„Inzwischen geht es ihm wieder sehr gut“, sagt Polizeichef Backert. Der 23-Jährige wird also keine bleibenden Schäden davontragen.