Neues Herzogenauracher Rathaus im Modell

17.11.2016, 08:57 Uhr
Neues Herzogenauracher Rathaus im Modell

© Foto: Matthias Kronau

Das aufwendig gestaltete Gebäudemodell kam gestern frisch im Rathaus an, und Bürgermeister German Hacker entschied sich schnell dafür, es im Foyer zu zeigen. „Denn es soll ja ein Gebäude für die Bürger sein.“ Nicht nur wegen so mancher Behördengänge, sondern auch wegen des geplanten Sitzungssaals, der auch einen prima Veranstaltungssaal hergeben soll.

Entworfen wurde das neue Rathaus vom Nürnberger Büro „Bär, Stadelmann, Stöcker“, das im vergangenen Jahr den Architekturwettbewerb gewonnen hat.

Am kommenden Montag muss sich der Planungsausschuss des Stadtrats noch einmal mit der Grundstruktur des Gebäudes befassen. Nach einer intensiven Feinabstimmung wurden die ursprünglichen Abmessungen nämlich noch einmal leicht korrigiert. Insbesondere wird der Ersatzneubau nach Norden hin nicht mehr ganz so viel Platz beanspruchen.

Gleichwohl wird das Gebäude einiges von den Grünflächen beanspruchen, die außen rund um den 60er-Jahre-Bau liegen. Doch platzsparender ging es nicht, ist es doch von Anfang an Ziel gewesen, für das alte Schlossgebäude ein gleichwertiges Gegenüber zu entwerfen, dass das historische Gebäude aus dem 18. Jahrhundert nicht erdrückt.

Die Stadtverwaltung hat mit Pflöcken und Absperrbändern die künftigen Gebäudegrenzen markiert. Wer also das Modell im Foyer betrachtet, kann sich draußen gleich noch einen weiteren Eindruck verschaffen.

Flach- oder Satteldach?

Der Planungsausschuss hat über die Formgebung zu entscheiden, muss dem Bau aber auch auf das geplante Flachdach schauen. Denn hier ist in den letzten Monaten noch eine Satteldach-Variante ins Spiel gebracht worden.

Die allerdings wird von der Stadtverwaltung skeptisch betrachtet. Nochmals 6 bis 7 Meter Satteldach drauf wäre sehr massiv, das ist der eine Grund. Zudem: Ein Satteldach wie auf dem alten Schloss könnte den spannenden Kontrast zwischen Alt- und Neubau verwässern. Drittens: Ein Flachdach könnte begrünt werden, eine Chance, die laut Bürgermeister German Hacker angesichts des Flächenverbrauchs nicht vertan werden sollte. Wenn der Ausschuss grünes Licht gibt und im Anschluss der Stadtrat am 30. November auch, wäre laut Bürgermeister ein wichtiger Schritt bei der „Jahrhundertentscheidung“ getan.

Zwei Jahre Übergang

Der Zeitplan könnte so aussehen: Abriss des Nordteils im zweiten Quartal 2018. Die Stadtverwaltung zieht für zwei Jahre in ein Übergangsrathaus. „Wir sind mit zwei Vermietern im Gespräch“, so Hacker. Eine Fertigstellung Ende 2020 könnte möglich sein, doch „unter großem Vorbehalt“. Denn das Projekt birgt manche Tücken. Was etwa, wenn beim Wühlen im historischen Untergrund etwas zutage tritt, das Archäologen in Begeisterungsstürme verfallen lässt?

Zu der „Jahrhundertentscheidung“ gehört auch das benachbarte Hubmann-Areal, der jetzige Parkplatz nördlich des Rathauses. Hier wird ein Bürgerzentrum mit Tiefgarage, Stadtbücherei, Saal und Café entstehen, es gewann beim Architekturwettbewerb 2015 das Architekturbüro Auer Weber, Stuttgart/München. Diese Baustelle kann erst zeitversetzt beginnen. Das liegt an der schwierigen Baustellenzufahrt von Norden her. Hacker kann sich vorstellen, dass mit dem Hubmann-Areal begonnen wird, wenn der Rathaus-Rohbau steht.

Die Gesamtkosten für Rathaus/Hubmann-Areal dürften über 40 Millionen Euro betragen, allein das Rathaus wird nach ersten Schätzungen 23 Millionen Euro kosten (inklusive Schlosssanierung).

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