Hoeneß' Weg ins Gefängnis: Das erwartet die Bayern-Legende

14.3.2014, 15:57 Uhr
In der JVA Landsberg am Lech könnte Uli Hoeneß zumindest die ersten Wochen seiner Haftstrafe verbringen.

© dpa In der JVA Landsberg am Lech könnte Uli Hoeneß zumindest die ersten Wochen seiner Haftstrafe verbringen.

Wann Uli Hoeneß ins Gefängnis muss, hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst einmal muss das Urteil des Münchner Landgerichts von drei Jahren und sechs Monaten Haft rechtskräftig werden. Dafür müsste nach Hoeneß selbst auch die Staatsanwaltschaft auf eine Revision vor dem Bundesgerichtshof verzichten. Bis zum Donnerstag kommender Woche (20. März), 24.00 Uhr, hat die Behörde dazu Zeit.

Lässt die Staatsanwaltschaft die Frist verstreichen, erlangt das Urteil Rechtskraft. Die Kammer muss zudem gemäß Paragraf 275 der Strafprozessordnung spätestens sieben Wochen nach Verkündung des Urteils den Prozessparteien die schriftliche Begründung zustellen. Erst dann, also spätestens vom 1. Mai an, kann die Staatsanwaltschaft als Vollstreckungsbehörde Hoeneß die Ladung zum Haftantritt zukommen lassen.

"Wenn das Urteil rechtskräftig wird, ist davon auszugehen, dass mindestens mehrere Wochen ins Land gehen werden, bis es zum Vollzug kommt", sagte die Sprecherin des Münchner Landgerichts, Andrea Titz, Sky Sport News HD. Also könnte Hoeneß die möglichen Endspiele des FC Bayern im DFB-Pokal (am 17. Mai in Berlin) oder der Champions League (am 24. Mai in Lissabon) durchaus noch von der Tribüne verfolgen.

Kommt Uli Hoeneß in die JVA Landsberg?

Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig, die Staatsanwaltschaft könnte Revision einlegen. Doch sicher scheint: Uli Hoeneß wird zumindest die ersten Wochen seiner Haft in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech verbringen. Dort wurden unter anderem Adolf Hitler, der Ex-Präsident des TSV 1860 München Wildmoser-junior sowie zahlreiche Kriegsverbrecher aus dem Zweiten Weltkrieg inhaftiert. In der Nachkriegszeit galt Landsberg als "Kriegsverbrecher-Gefängnis Nummer eins".

Theoretisch kann der dortige Anstaltsleiter Uli Hoeneß nach wenigen Wochen in den offenen Vollzug schicken, der Ex-Bayern-Präsident könnte ebenso wie der frühere Bayern-Profi Breno Freigänger werden. Hoeneß würde dann wohl sogar - wie Breno - ins Freigängerhaus in der Leonrodstraße in München verlegt. Bis zu 45 Freigänger können in der Anstalt untergebracht werden.

Sogenannte "Vollzugslockerungen" (Paragraf 11 StGB) können dann gewährt werden, wenn nicht zu befürchten ist, dass der Gefangene sich dem Vollzug entzieht. Ausschlaggebend sind dabei unter anderem die Prominenz der Person und das in der Haft gezeigte Verhalten. Hoeneß müsste dann nur über Nacht zurück ins Freigängerhaus in der Münchner Leonrodstraße.

Eine weitere Möglichkeit wäre, die Haftstrafe von Uli Hoeneß zu reduzieren, unter bestimmten Voraussetzungen sogar zu halbieren. Das Strafgesetzbuch ermöglicht sogenannte "Halbstrafen" dann, wenn "Milderungsgründe von besonderem Gewicht vorliegen". Die Haftstrafe könnte dann bereits nach 21 Monaten zur Bewährung ausgesetzt werden.

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