Nach Asylbewerber-Eklat: Haderthauer rügt Medien

18.3.2013, 13:21 Uhr
Nach Asylbewerber-Eklat: Haderthauer rügt Medien

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Eigentlich wollte Christine Haderthauer nur frohe Botschaften überbringen. Etwa dass künftig mehr Geld für die Beratung von Asylbewerbern zur Verfügung steht und jeder anerkannte Flüchtling einen Deutschkurs bekommen soll. Der Besuch im unterfränkischen Würzburg endete jedoch in einem handfesten Eklat, das berichtete zumindest die Süddeutsche Zeitung.

So soll die Sozialministerin einer Gruppe von Asylbewerbern Gespräche verweigert haben. Einige sollen sogar ihren Dienstwagen blockiert haben, um die Ministerin zum Dialog zu zwingen. "Die laut rufenden Männer, die sich direkt vor dem Gebäude versammelt hatten, wirkten sehr bedrängend auf mich", erklärte Haderthauer am Freitag. Aufgehetze Atmosphäre hätte keine "Basis für weitere Gespräche" geboten. Über die Presseagentur dpa wurden Fotos verbreitet, die einen Asylbewerber auf Krücken zeigen. Der Mann soll etwa zehn Minuten lang die Limousine der Ministerin blockiert haben.

Haderthauer sieht sich nun harscher Kritik ausgesetzt. Die Grünen-Abgeordnete Simone Tolle bezeichnete die Sozialministerin als "eiskalte Schneekönigin". Für die Opposition ist Haderthauer nicht das Opfer, wohl aber die Schuldige. Seit Wochen hätten die Flüchtlinge um ein Gespräch gebeten.

Nun holt die CSU-Politikerin zur pauschalen Medienschelte aus. "Die Zeitungen schreiben eben ohne Recherche auch mal einfach Behauptungen, nur wei es zur Story passt", erklärt die Sozialministerin auf ihrer privaten Facebook Seite. Unter anderem wirft Haderthauer dem Fotograf David-Wolfgang Ebener vor, er habe die Fotos gestellt, was zu einer einseitigen Berichterstattung geführt habe. Ebener wurde erst im November vergangenen Jahres mit dem Pressefoto Unterfranken ausgezeichnet.

Eine Pauschalisierung, die der Bayerische Journalistenverband zurückweist. Michael Busch, stellvertretender Vorsitzender, attestiert ein "eigenartiges Verhältnis der Ministerin zur Presse und ihren Aufgaben". Die Vorgänge in Würzburg könne man aus der Ferne nicht beurteilen, Busch verteidigt jedoch den bezichtigten Fotografen. Die Sozialministerin soll sogar Journalisten, die auf ihrer Facebook-Seite kritische Anmerkungen gemacht hatten, "entfreundet" haben.

Zehn Minuten soll der Dienstwagen von Christine Haderthauer blockiert worden sein, ehe sie weiterfahren konnte.

Zehn Minuten soll der Dienstwagen von Christine Haderthauer blockiert worden sein, ehe sie weiterfahren konnte. © dpa

Mittlerweile relativierte Haderthauer die Kritik etwas und erklärt, sie habe dem Fotografen nie vorwerfen wollen, das Bild gestellt zu haben. Die Vorwürfe gegen Grünen-Abgeordnete Simone Tolle verschärfte die Sozialministern aber dennoch. Eine Aufforderung, an dem eineinhalbstündigen Gespräch mit Vertretern aus Kirche, Bürgervereinen und Asylberatung teilzunehmen, schlug die Abgeordnete angeblich aus. Stattdessen soll sie die Gruppe von Asylbewerbern zusammengetrommelt haben, die den Dienstwagen von Haderthauer blockierten. Für Tolle ging es "nicht um die Belange der Asylbewerber, sondern darum, auf deren Rücken Wahlkampf zu betreiben", erklärte Haderthauer. Sie betreibe im Gegensatz zu den Grünen Sach- und nicht Showpolitik.

Die Würzburger Gemeinschaftsunterkunft wurde in der Vergangenheit immer wieder kritisiert. Derzeit leben 437 Menschen in der ehemaligen US-Kaserne. In den letzten Jahren wurden beispielsweise die sanitären Anlagen saniert. Durch Reformen und mehr Geldmittel soll nun die Situation der Asylbewerber erheblich verbessert werden.
 

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