Anwohner besorgt um Kinder: Nürnberger Bordell geschlossen

17.11.2014, 16:00 Uhr
Anwohner besorgt um Kinder: Nürnberger Bordell geschlossen

© Stefan Hippel

Lamellenartige, weiße Vorhänge hängen im Erdgeschoss und im ersten Stock teils schief vor den Fenstern. Was dahinter vorgeht, ist momentan von außen nicht zu beobachten. Klar ist aber: Es hat nichts mit Rotlicht und käuflicher Liebe zu tun, wie Nachbarn des Anwesens am Schleifweg 57 bestätigen.

Vor ein paar Wochen war das noch anders. In den Sommermonaten hatten sich Anwohner zunehmend über die Vorkommnisse in dem großzügigen Gebäude gewundert, das zuvor lange Zeit leer gestanden war. Alles deutete nach ihren Beobachtungen auf ein Bordell hin. Beschwerden landeten bei den CSU-Stadträten Barbara Regitz und Marcus König sowie bei Tobias Schmidt, Chef des Vorstadtvereins Nürnberg-Nord.

Weil sich das „Etablissement“ am Rand des Wohngebiets am Schleifweg befand und folglich auch Kinder auf dem Schulweg mit dem Treiben konfrontiert waren, wurde vom Vorstadtverein die Stadtverwaltung informiert. Laut Baureferent Daniel Ulrich zeigte sich vor Ort, dass zwei sogenannte „Modellwohnungen“ sich zu einem Bordell entwickelt hatten.

Die entscheidende Frage war: Gibt es bau- oder planungsrechtliche Hebel, um das „horizontale Gewerbe“ aus dem Schleifweg zu verbannen? Beim Blick in den Flächennutzungsplan wurde deutlich, dass es sich hier um ein Mischgebiet handelt, in dem ein Bordell-Betrieb - im Gegensatz zu einem Gewerbegebiet - nicht zulässig ist. Als Folge kontaktierte das Baureferat den Eigentümer des Anwesens. Zugleich begann das Verfahren, um diese Nutzung zu unterbinden.

Zur allgemeinen Überraschung und sehr zur Freude der Nachbarn „ging nun alles ganz schnell - das Bordell ist weg“, wie Ulrich sagt. „Wir freuen uns, dass es gelungen ist, diesen unerfreulichen Zustand abzustellen“, kommentieren die Stadträte Regitz und König. Laut Tobias Schmidt ist es „derzeit offen, wie es mit dem Komplex weitergeht“. Nach Ulrichs Erkenntnissen ist die Immobilie vor kurzem verkauft worden - erste Gerüchte über einen Abriss und Neubau kursieren.

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