Unbedingt aufpassen

Aufregung um mysteriöse Polsterdiebe in Nürnberg: Jetzt warnt die Polizei - das steckt dahinter

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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6.5.2024, 12:00 Uhr

Es ist seit einigen Monaten – passend zum Thema - ein gängiges Muster unter anderem in Nürnberg: Mysteriöse Meldungen über dubiose Polsterdiebe, die per Flyer mit besonders günstigen Angeboten werben. Die Absichten dahinter sind jedoch kriminell. So sehr, dass nun auch die mittelfränkische Polizei öffentlich darüber informiert.

So würden Firmen großflächig Anzeigen in Zeitungen schalten oder alternativ bunte Flyer in Briefkästen verteilen. Hier werden dann Polsterarbeiten zu extrem günstigen Preisen beworben.

Wird dann ein Termin telefonisch vereinbart, erscheinen in der Regel angebliche Mitarbeiter im Haushalt der interessierten Person, um das jeweilige Möbelstück, um das es gehen soll, in Augenschein zu nehmen. Gegen eine „zumeist sehr hohe Anzahlung“ wird dann auch angeboten, das zu restaurierende Möbelstück gleich mitzunehmen.

Spätestens bei der Rückgabe komme es dann jedoch zum bösen Erwachen: So würden die Möbel dann nur in mangelhafter Qualität wieder an Ort und Stelle zurückgebracht werden. Statt eines vermeintlichen hochwertigen Bezuges „wurden Billigmaterialien verwendet und in handwerklich dilettantischer Art und Weise verarbeitet“.

Im Extremfall würden die Gauner das Möbelstück auch einfach gar nicht mehr zurückbringen. Bei allen Anzeigen laut Polizei auffällig: Es fehle ein Impressum, da es sich bei den genannten Adressen oft um sogenannte Briefkastenfirmen handele.

Seit Februar 2024 sind der Nürnberger Kriminalpolizei mittlerweile acht Fälle bekannt. Immer wurden Arbeiten zu völlig überhöhten Preisen angeboten und anschließend unfachmännisch und in schlechter Qualität durchgeführt. Genau könne man den Gesamtschaden noch nicht beziffern, er liege aber „derzeit bereits im fünfstelligen Bereich“.

Die Kriminalpolizei bittet Geschädigte, die ebenfalls Opfer dieser Betrugsmasche geworden sind, sich unter der Rufnummer 0911 2112-3333 zu melden.

Weiterhin warnen die Beamten vor diesem Vorgehen. Den Mitarbeitern dieser dubiosen Firmen seien daran interessiert, möglichst schnell zu einem Vertragsabschluss mit den Kunden zu kommen. Hier sollte man sich auf keinen Fall überrumpeln lassen, sondern sich Angebote weiterer Firmen einholen und die Preise vergleichen. Des Weiteren rät die Polizei zu folgenden Vorsichtsmaßnahmen:

- Suchen Sie die angegebene Adresse des Geschäfts oder der
Werkstatt persönlich auf
- Schauen Sie sich vor Ort die Werkstatt an
- Gibt es den Polsterei-Betrieb schon lange?
- Bekommen Sie eine Garantie auf die Leistung?
- Ist der Betrieb ein Innungs-Mitglied? Hier dürfte an der Tür ein
R-Logo oder S-Logo stehen
- Lassen Sie sich den Meister-Brief zeigen
- Es ist jederzeit möglich, über die Handwerkskammer zu erfragen,
ob das betreffende Unternehmen in die Handwerksrolle eingetragen
ist. Hierüber erfährt man auch, ob der Betrieb tatsächlich
existent bzw. mit fester Adresse gemeldet ist.