Bahnhofsplatz wird schöner: Das müssen Sie jetzt wissen

16.3.2017, 16:20 Uhr
Bahnhofsplatz wird schöner: Das müssen Sie jetzt wissen

© Roland Fengler

"Das ist ein mit heißer Nadel gestrickter, enger Terminrahmen", räumt Marco Daume vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) ein. Der Platz soll insgesamt besser geordnet werden, und zwar mit folgenden Maßnahmen: Verbreiterung der Wege, Entschärfung von Ein- und Ausfahrten, eine durch Ampeln geregelte Überquerung des Königstorgrabens für Fußgänger zum Handwerkerhof, Radwege um den ganzen Platz, neue Standplätze für Taxis, Verbreiterung und behindertengerechter Ausbau der Straßenbahn- und Bushaltestellen.

Sör ist für die Umsetzung der vom Baureferat erstellten Planung zuständig und hat den Ablauf der Baumaßnahmen Schritt für Schritt festgelegt. "Es ist ein zentraler Platz mit einer komplexen Gemengelage", sagt Marco Daume. Da müssen schon alle Räder ineinandergreifen, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Zur eigentlichen Umgestaltung des Platzes kommt noch der Abriss des Post-Kopfbaus hinzu, für den zwar die Post verantwortlich ist, der aber Folgen für den Ostausgang des Bahnhofs hat.

Autofahrer

Sie werden die Baustellenarbeiten als Erste zu spüren bekommen, wenn es am 24. April mit den Umleitungen losgeht. Auf der Nordseite des Platzes werden abschnittsweise Fahrspuren für den Verkehr gesperrt. "Wir informieren frühzeitig mit entsprechenden Hinweistafeln, damit die Autofahrer den Bahnhofsplatz möglichst großräumig umfahren", verspricht Daume. Voraussichtlich am Freitag und Samstag, 9. und 10. Juni, wird zusätzlich zu den anderen Einschränkungen am Königstor auch die Zufahrt zur Königstraße gesperrt. Die Umleitung wird über Lorenzer Straße und Bauhof erfolgen.

Taxis

Die Taxis vor dem Ostausgang des Bahnhofs müssen für eine gewisse Zeit an den Frauen- und Königstorgraben ausweichen: Sobald die Post mit dem Abriss des Kopfbaus loslegt und ihren Kundenverkehr in Container verlagert, die vor dem Ostflügel des Hauptbahnhofs aufgestellt werden. Im Sommer werden alle Taxistände vorübergehend an den Südausgang verlegt. Später kehren die Droschken auf den Bahnhofsvorplatz zurück, ihr endgültiger Standort ist dann der Bereich zwischen Haupt- und Westeingang.

Parkplätze

Die bisherigen Stellplätze zwischen Haupt- und Westeingang fallen künftig weg, dafür werden später, wenn der Post-Neubau steht, vor dem Osteingang Kurzzeit-Parkzonen eingerichtet, die den schönen Namen "Kiss & Ride-Zonen" tragen.

Straßenbahnhaltestelle der Linie 9

Die gefährlich enge Haltestelle wird erweitert. Dafür werden sich Gleisbauarbeiten bis in den Kreuzungsbereich Gleißbühl-/Bahnhofstraße hineinziehen. Das hat voraussichtlich ab Mitte Juni eine Sperrung der Bahnhofstraße zwischen Gleißbühlstraße und Königstorgraben zur Folge, also entlang des Grand Hotels und des Hotels "Park Plaza". Die Umleitung erfolgt über die dann in beide Richtungen befahrbare Gleißbühlstraße – die Einbahnregelung wird aufgehoben – und über die Hopfenstraße.

Barrierefreiheit

Auf der Mittelinsel des Bahnhofsplatzes werden die Bahnsteige barrierefrei umgestaltet, das heißt auf gleiche Höhe mit den Straßenbahn-Einstiegen gebracht. Für Blinde und Sehbehinderte wird ein Leitsystem in die neu gestalteten Flächen des Bahnhofsplatzes eingerichtet.

Platzgestaltung

Die Platzgestaltung selbst lässt wegen der vielfältigen Nutzung kaum kreative Lösungen zu, gibt Marco Daume zu: "Es bleibt ein hochfunktionaler Platz." Grün wird es nur in Form von zwei Bäumen vor dem Hauptportal und einer Hecke am ganzen Bahnhofsplatz entlang geben: zwischen der Abzweigung zur Celtisunterführung und der Gleißbühlstraße (mit Unterbrechungen, wo sich Ein- und Ausfahrten befinden). Der "schwierige Untergrund" mit Versorgungsleitungen und Tunnelröhren für die U-Bahn erlaube keine tief wurzelnden Bäume, so Daume.

Mittelinsel

Wenn alles fertig ist, will die VAG einen sogenannten T-Store auf der Mittelinsel einrichten, ähnlich wie an der neuen Endhaltestelle Am Wegfeld. Das "T" steht dabei für Ticket- oder Tram-Store, wie VAG-Sprecherin Yvonne Müller mitteilt. "Es handelt sich dabei um einen sogenannten Convenience-Store mit Ticketverkauf." Wie dieser Kiosk dann genau aussehen soll, darüber finden derzeit noch Abstimmungen zwischen der VAG und dem städtischen Baureferat statt. Jedenfalls wird es darin auch einen Aufenthaltsraum für VAG-Fahrer geben.

Kosten

Rund 5,5 Millionen Euro: Das ist die Höhe der Gesamtkosten für das ehrgeizige Projekt. Diese Summe muss die Stadt aber nicht allein stemmen. Vom Bund kommen Zuschüsse aus dem Kommunalen Investitionsförderprogramm für die barrierefreie Umgestaltung in Höhe von etwa 2,75 Millionen Euro. Außerdem sind rund 230 000 Euro für Verbesserungen der Radwegesituation aus dem Bayerischen Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zugesagt. Für Verbesserungen der Zugänglichkeit zur Altstadt für die Fußgänger gibt es schließlich noch um die 120 000 Euro aus dem Städtebauförderprogramm.

Am 20. und 21. März finden Informationsveranstaltungen für die Anlieger statt, zu denen Sör die Betroffenen einlädt. Am 24. März steht das Thema Bahnhofsplatz auf der Tagesordnung des Werkausschusses Sör.

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