Bellé geht vorzeitig: Leoni braucht neuen Vorstandschef

23.10.2017, 20:27 Uhr
Bellé geht vorzeitig: Leoni braucht neuen Vorstandschef

© Nicolas Armer/dpa

Wie Leoni am Abend mitteilte, legt Dieter Bellé im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat sein Mandat als Mitglied und Vorsitzender des Vorstands bereits zum 31. Januar 2018 nieder. Sein Vertrag wäre regulär noch bis Ende 2019 gelaufen. Der Aufsichtsrat kündigte an, schon kurzfristig einen Nachfolger zu bestimmen.

Zu den näheren Gründen teilte das Unternehmen nichts mit. Aufsichtsratschef Klaus Probst erklärte lediglich, dass es dem Vorstandsteam um Bellé "nach einer Reihe von Herausforderungen in den vergangenen Jahren gelungen ist, die Leoni-Gruppe wieder auf Erfolgskurs zu führen". Probst dankte dem Manager "für seine langjährige erfolgreiche Arbeit für Leoni."

Der 1956 in Hamburg geborene Betriebswirt stand seit Anfang Mai 2015 an der Spitze des Leoni-Vorstands. Er war schon zuvor seit 14 Jahren Mitglied des Führungsgremiums und dort zuständig für die Bereiche Finanzen und Personal, die er auch später als Vorstandsvorsitzender weiter verantwortete.

Leoni hat mit verschiedenen Problemen zu kämpfen

Bellé hatte die Verantwortung in äußerst turbulenten Zeiten für den fränkischen Kfz-Zulieferer übernommen. Anhaltenden und vor allem teure Probleme der Sparte für Bordnetz-Systeme hatte für erhebliche Ertragsprobleme gesorgt. Sanierungskosten im Bereich Bordnetze hatten die Bilanz 2016 mit 21 Mio. Euro belastet. 1100 Stellen wurden weltweit gestrichen, hinzu kam ein Betrugsfall, durch den Leoni zusätzlich 40 Mio. Euro verlor.

Die jüngsten Geschäftszahlen deuten aber bereits wieder deutlich nach oben, Bellé scheint tatsächlich der Umschwung gelungen zu sein. Wie gestern aus dem Unternehmen verlautete, ging die Initiative für das jetzt angekündigte Ausscheiden von dem Manager selbst aus. Leoni ist ein weltweit tätiger Anbieter von Drähten, Kabeln und Kabelsystemen. Die Unternehmensgruppe beschäftigt mehr als 82.000 Mitarbeiter in 31 Ländern und erzielte 2016 einen Konzernumsatz von 4,4 Milliarden Euro.

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