Bestattungen in Nürnberg werden teils deutlich teurer

15.10.2016, 05:58 Uhr
Die Stadt Nürnberg will die Friedhofsgebühren zum Jahreswechsel teils deutlich anheben.

© Mark Johnston Die Stadt Nürnberg will die Friedhofsgebühren zum Jahreswechsel teils deutlich anheben.

Stadtkämmerer Harald Riedel begründet die Erhöhung mit einem hohen Defizit des städtischen Friedhofsbetriebs. 2017 rechnet er mit fast 2,9 Millionen Euro Miesen. In diesem Jahr geht die Behörde von einem Verlust von knapp 2,7 Millionen Euro aus. Als Gründe nennt Friedhofschef Gerhard Kratzer steigende Personalkosten, höhere Investitionen in den Unterhalt der Gebäude und einen Rückgang der Einnahmen.

Von den 67 Einzelgebühren sollen 25 erhöht werden. Ausgespart werden ausdrücklich Kindergräber und Gräber für Tot- und Fehlgeburten, betont Riedel. Insgesamt erhofft sich der Kämmerer zusätzliche Einnahmen von 1,1 Millionen Euro. "Wir müssen das Defizit im Griff halten", erklärt er. Und am Personal sparen? "Wir sind mit den fast 197 Beschäftigten eher an der unteren Grenze", sagt Riedel. Das habe auch eine aktuelle Analyse der Beratungsgesellschaft PWC ergeben.

Doch was soll nun teurer werden? Die Gebühren für ein Wahlgrab Erwachsener (häufigste gewählte Form) steigt um zehn auf 50 Euro pro Jahr. Das macht auf zehn Jahre (Mindestnutzungszeit) 100 Euro. Das Reihengrab verteuert sich von 600 auf 650 Euro. Das Familiengrab würde künftig 70 statt 62 Euro kosten, ein Urnenerdgrab 35 statt 30 Euro. Eine Erdbestattung schlägt dann mit 995 Euro zu Buche, bisher kostet sie 940 Euro. Wer zum Beispiel die Trauerhalle am Süd-, West- oder Reichelsdorfer Friedhof nutzen will, soll dann 375 statt 345 Euro zahlen. Kämmerer Harald Riedel: "Uns fällt dieser Schritt nicht leicht. Wir wissen, dass das schmerzhaft für die Bürger ist."

Hier finden Sie eine Übersicht der Grabnutzungsgebühren in Deutschland.

Nürnberg liegt mit den Gebühren nicht an der Spitze

Nürnberg liegt in einem Städtevergleich von 2016 jedoch mit seinen Gebühren bei weitem nicht an der Spitze. 

So verlangt die Stadt Hannover für ein Erdwahlgrab (20 Jahre) 2039 Euro und steht damit an der Spitze deutscher Großstädte, während in Nürnberg hierfür 800 Euro verlangt werden. München kassiert 1380 Euro, Wuppertal dagegen nur 753 Euro. Die Stadt Nürnberg hat insgesamt 71.600 Grabstellen. Ein Urnenwahlgrab kostet in Nürnberg 600 Euro, in Hamburg dagegen 960 und in Köln sogar 1524 Euro.

Der Stadtrat hatte vor Jahren beschlossen, dass die Friedhofsgebühren alle zwei Jahren angepasst werden. In der Vergangenheit gab es vor allem eine Richtung: nach oben. Der größte Sprung war vor zehn Jahren, nachdem in dem Zeitraum zuvor der Rat nicht den Mut hatte, die Gebühren regelmäßig anzuheben. Der Gebührenerhöhung müssen die Stadträte noch zustimmen.

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