Das Nürnberger Tierheim ist bereits überlastet

12.8.2013, 09:00 Uhr
Viele Katzen durchkreuzten dieses Jahr die Urlaubspläne ihrer Besitzer und löandeten im Tierheim.

© dpa Viele Katzen durchkreuzten dieses Jahr die Urlaubspläne ihrer Besitzer und löandeten im Tierheim.

Trauriger Rekord: Die Tierheime in den beiden größten bayerischen Städten - München und Nürnberg - vermelden schon zu Beginn der Sommerferien einen Höchststand abgegebener und ausgesetzter Haustiere. "Bei uns geben sich die Leute seit Tagen die Klinke in die Hand", sagte die Leiterin des Tierheims Nürnberg, Heike Weber, der Nachrichtenagentur dpa. Weit über 70 Tiere wurden von der Einrichtung seit dem ersten Tag der bayerischen Schulferien neu aufgenommen. Mit so vielen Hunden, Katzen und Kleintieren haben es die Nürnberger Tierschützer sonst allenfalls während eines ganzen Monats zu tun.

In der Anlage des Tierschutzvereins München warten derzeit 30 Prozent mehr Tiere als üblich auf neue Besitzer. Weil gerade in der Urlaubszeit die Vermittlung schwierig ist, wird auch dort der Platz knapp. "Und wir sind erst am Anfang der Ferien", betonte Sprecherin Judith Brettmeister. Das Nürnberger Tierheim plant deshalb, Wartelisten einzuführen, sollte die letzte Tierbox belegt sein. Notfälle würden allerdings immer aufgenommen.

Auffallend häufig landen in diesem Sommer Katzen im Tierheim. Brettmeister vermutet: "Durch den kalten Winter haben scheinbar viele Katzen ihre Jungen später zur Welt gebracht" - der Nachwuchs durchkreuze jetzt die Urlaubspläne der Besitzer. Darüber hinaus würden sehr viele Kleintiere, darunter Frettchen und Chinchillas, abgegeben. Bei den Hunden sei die Zahl dagegen etwas niedriger als in den Vorjahren.

"Ich habe eben keine Zeit mehr für das Tier" - das ist der häufigste Grund, den Weber und ihre Kollegen in diesen Tagen hören. Ungefähr die Hälfte der Neuaufnahmen in München und Nürnberg sind Tiere, die ausgesetzt wurden. Brettmeister berichtete etwa von einem trächtigen Kaninchen, das zusammen mit einem Rammler in einen viel zu engen Käfig gequetscht und vor einem Supermarkt abgestellt worden sei. Noch während des Transports ins Tierheim habe das Weibchen ihre Jungen geboren.

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