Dauerwelle: Start frei für Surfer auf der Pegnitz

4.5.2013, 00:00 Uhr
Dauerwelle: Start frei für Surfer auf der Pegnitz

© Eduard Weigert

Mit der Aktion wollen die Mitglieder des Vereins vor allem das Areal säubern, auf dem die Dauerwelle für Surfer gebaut werden soll. Ein Einkaufswagen voller Tang und Schmutz steht am Ufer der Pegnitz. Neugierig beobachten die zahlreichen Familien, die sich an der Theodor-Heuss-Brücke zum Grillen getroffen haben, das ungewöhnliche Objekt.

„Da hat sich unsere Aufräumaktion ja richtig gelohnt“, freut sich Michael Heitz, Vorsitzender des Vereins „Nürnberger Dauerwelle“. Der Einkaufswagen gehört zu den vielen Dingen, die er zusammen mit anderen Vereinsmitgliedern vom Pegnitzgrund gefischt hat. „Mit der Aufräumaktion wollen wir pünktlich zum Saisonstart die Pegnitz für Surfer wieder attraktiv und befahrbar machen“, erläutert Franziska Schmidbauer, Mitgründerin des Vereins. „Zum anderen wollen wir natürlich auch ein bisschen was für die Umwelt tun, denn leider lassen die Leute einfach viel zu viel Müll hier herumliegen“, ergänzt sie.

Anpaddeln nach getaner Arbeit

Obwohl es noch nicht sehr warm ist, ist nach dem Aufräumen noch ein „Anpaddeln“ geplant. Deshalb sind einige der insgesamt dreizehn Teilnehmer nicht nur mit Müllbeuteln und Einweghandschuhen, sondern auch mit Neoprenanzügen und Surfboards ausgestattet. „Heute ist der perfekte Tag für das Surfen, denn ab Mai darf die Pegnitz offiziell wieder befahren werden“, erklärt Heitz voller Vorfreude.

In Zukunft plant der Verein noch mehrere solcher Gemeinschaftsaktionen, wie zum Beispiel eine Filmnacht oder einen Ausflug an den Münchner Eisbach. Denn dort gibt es schon seit einigen Jahren eine Welle für Surfer. „Unser Ziel ist es, dass auch die Stadt Nürnberg eine solche Welle bekommt“, erläutert Roland Amon, der „Schatzmeister“ der Dauerwelle. „Im Moment warten wir noch auf 40.000 Euro, mit denen wir die Baugenehmigung bekommen können.“

Obwohl die Surfer wohl noch eine Weile auf ihre Dauerwelle warten müssen, sind die Vereinsmitglieder trotzdem guter Dinge. „Am Anfang hätten wir nie gedacht, dass sich das Projekt so weit entwickelt“, gesteht Schmidbauer. „Das Ganze war zunächst eher eine Sonntagnachmittag-Couch-Idee.“ Hintergrund für die Entwicklung des Projekts war 2011 das offene Planungsverfahren zur Umgestaltung des Wöhrder Sees, bei der jeder Bürger seine Ideen einbringen konnte. Da sich der See selbst allerdings als ungeeignet für eine Surferwelle herausstellte, konzentrierte man sich dann auf das Pegnitzgebiet unter der Theodor-Heuss-Brücke.

Finanzierung in der Kritik

Doch obwohl das Projekt viele Befürworter hat, gibt es auch einige Kritiker. „Viele denken, dass das Geld, mit dem der Staat das Projekt unterstützen will, besser in andere Dinge investiert werden sollte – wie zum Beispiel Kita-Plätze“, erklärt Amon. „Allerdings kommt das Geld aus einem ,Sport-Topf‘ und dürfte deshalb vom Staat für keine anderen Dinge ausgegeben werden. Deshalb nimmt die Dauerwelle niemandem den Kita-Platz weg.“

Für die Mitglieder der „Dauerwelle“ liegen die Vorteile klar auf der Hand. Denn mit dem Projekt könne man nicht nur die Weststadt aufwerten, sondern der Stadt auch ein neues Image verpassen. „Nürnberg wird vor allem mit dem Christkindlesmarkt und Bratwürsten in Verbindung gebracht“, sagt Amon. Die Welle könnte jedoch dafür sorgen, dass Nürnberg vor allem für jüngere Leute attraktiver wird. „Die Stadt muss einfach ein bisschen cooler und hipper werden.“

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