Deutscher Kabarett-Preis für das Schweizer Duo "Ohne Rolf"

10.1.2016, 19:33 Uhr
Die Jury verlieh dem Kabarett-Duo "Ohne Rolf" in der Nürnberger Tafelhalle den Deutschen Kabarettpreis 2015

© Michael Matejka Die Jury verlieh dem Kabarett-Duo "Ohne Rolf" in der Nürnberger Tafelhalle den Deutschen Kabarettpreis 2015

"Ohne Rolf" kommen ohne gesprochenes Wort aus. Alles, was sie zu sagen haben, steht auf Plakaten, die sie eins nach dem anderen aufblättern. Dass sie auch "spontan" auf einen Hauptpreis beim Deutschen Kabarettpreis reagieren können, zweigten sie bei der längst ausverkauften Gala in der Nürnberger Tafelhalle: Sowohl die Mikro-Panne der Kollegin und Moderatorin des Abends, Simone Solga, also auch Frotzeleien mit Oberbürgermeister Ulrich Maly, der als "Azubi" zum Blättern auf die Bühne gebeten wurde, waren schon gedruckt.

"Genregrenzen sprengenden Ideenreichtum" attestierte die Jury dem  Schweizer Duo. Die beiden Luzerner Jonas Anderhub und Christof Wolfisberg (beide 39) nahmen die mit 6000 Euro dotierte Auszeichnung entgegen. Preisstifter ist die Stadt Nürnberg. Deshalb gehört zum traditionellen Ablauf auch, dass OB Maly seine kabarettistischen Fähigkeiten unter Beweis stellt - auch diesmal schlug er sich gut.

Den Förderpreis mit 4000 Euro erhielt Sarah Hakenberg aus München. Ihr bescheinigte die Jury einen wunderbaren Kontrast zwischen ihrem Charme und ihrem "bitterbösen Humor". Die 36-Jährige Nettigkeit an, "um dann, wenn sich der Zuschauer wohlig eingerichtet hat, umso boshafter verbal zuzuschlagen". Die in knallrotem Kleid aufgetretene Kabarettistin revanchierte sich für die Preisvergabe mit einer eigenwilligen Neuinterpretation des Struwwelpeters.

Ein sympathisches Unikum, das kaum einzuordnen ist, ist josef Brustmann, der den Sonderpreis in Höhe von 2000 Euro erhielt. Brustmann - vielen bekannt als Mitglied des "Bairisch-diatonischen Jodelwahnsinns" - zeichnet in den Augen der Jury seine Vielseitigkeit sowie seine leisen und tiefgründigen Töne aus. Brustmann trägt seine Pointen fast wie ein Pater bei der Predigt vor, spielt auf der Zitter Lieder von der Alm genauso wie AC/DCs "Highway to Hell" und bringt bissige Gstanzl auf die Polit-Elite.

Eine Aufzeichnung durch den Bayerischen Rundfunk gab es diesmal übrigens nicht - die Hauptpreisträger waren den Radioleuten leider zu schweigsam....

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