Droht der U-Bahn erneute Klage?

17.6.2012, 08:59 Uhr
Droht der U-Bahn  erneute Klage?

© Matejka

Im Mai letzten Jahres hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof wie berichtet den Zeitplan für den Weiterbau der U-Bahnlinie 3 gehörig ins Wanken gebracht. Die Richter hatten massive Kritik an dem Lärmkonzept der Regierung von Mittelfranken für den offenen Bau des U-Bahnhofs Großreuth an der Züricher Straße geübt.

Geklagt hatten die Betreiber eines direkt angrenzenden Alten- und Pflegeheims. Sie verwiesen auf die unzumutbaren Belastungen während der mehrjährigen Bauzeit für die vielen Schwerstpflegefälle im Heim. Außerdem müssten die Heimbetreiber mit wirtschaftlichen Einschränkungen rechnen.

Die Stadt reagierte mit geänderten Bauplänen, die Regierung mit einer teilweisen Neuauflage des Planfeststellungsverfahrens. So will man nun den gesamten Bahnhof in bergmännischer Bauweise errichten. Die lärmintensivere offene Bauweise soll laut Regierung von Mittelfranken erst östlich der Kreuzung Appenzeller Straße/Züricher Straße/Gerhart-Hauptmann-Straße beginnen. Außerdem sollen die U-Bahn-Gleise etwas weiter östlich als bisher geplant unter der Erde verschwinden. Der U-Bahnhof und die sich anschließende Tunnelstrecke würden dabei im Vergleich zur ursprünglichen Planung um rund zehn Meter Richtung Süden verschoben.

Eine Verlegung der gesamten Trasse, eine Alternative, die die Verwaltungsrichter ebenfalls nannten, kommt laut Stadt dagegen nicht infrage. Vor kurzem saßen sich die Beteiligten in einem nichtöffentlichen Erörterungstermin erneut gegenüber. Über das Ergebnis schweigen sich allerdings alle beharrlich aus.

Günther Kiermeier, Sprecher der Regierung von Mittelfranken: „Auf Wunsch der Einwender ist die Öffentlichkeit in dem Erörterungstermin nicht zugelassen worden. Folglich ist es der Regierung auch nicht möglich, die Öffentlichkeit im Nachhinein über den Verlauf des Termins zu informieren. Ob erneut Klageabsichten bestehen, entzieht sich unserer Kenntnis.“

Auch Werner Schuster, Leiter der Nürnberger U-Bahn-Planung, hüllt sich in Schweigen. Jetzt müsse man auf den geänderten Planfeststellungsbeschluss warten, erklärte er auf Anfrage des Stadtanzeigers. Wann das sein werde, könne er nicht abschätzen. Keine Auskunft von Seiten der Einwender. Deren Rechtsanwalt Horst Hubisch teilte mit, man werde sich äußern, wenn der Planfeststellungsbeschluss vorliegt.

Insider aus dem Nürnberger Westen, die sich mit dem Thema seit langem befassen, gehen aber davon aus, dass es erneut zu einer Klage gegen die Planung kommen dürfte. Sie verweisen dabei auch auf die Aussagen der Kläger, dass es ihnen darum gehe, den gesamten Planfestellungsbeschluss zu kippen. Als Alternative verweisen sie auf eine mögliche Alternativtrasse südlich des Großreuther Friedhofs.

Das alles dürfte den Zeitplan für den 120 Millionen Euro teuren Weiterbau der U-Bahn im Nürnberger Westen weiter verzögern. Jetzt schon rechnet man mit Verzögerungen von bis zu zwei Jahren. Ursprünglich sollte heuer noch mit dem Rohbau begonnen werden.

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