Fährt auch die U-Bahn-Linie 1 bald fahrerlos?

28.7.2012, 07:25 Uhr
Fährt auch die U-Bahn-Linie 1 bald fahrerlos?

© Karlheinz Daut

„Wir müssen etwas tun, die Strecke ist in die Jahre gekommen“, sagte VAG-Chef Josef Hasler. Derzeit laufen Voruntersuchungen, die beide Varianten — eine U-Bahn-Linie mit und ohne Fahrer — prüfen: „Der fahrerlose Betrieb ist nicht zwingend das rentablere System“, erklärte Tim Dahlmann-Resing, Vorstand Markt und Vertrieb der VAG, beim Jahrespressegespräch der Städtischen Werke. Denn die Umstellungskosten seien immens. In Nürnberg verkehren die Linien U2 und U3 ohne Fahrer. Die VAG muss spätestens 2013 die Weichen für die U1 stellen, „denn wir brauchen neue Fahrzeuge, da muss die Systementscheidung vorher gefallen sein“.

Zwischen 2014 und 2019 soll der Fuhrpark auf der ältesten Nürnberger U-Bahn-Linie, deren erster Abschnitt vor 40 Jahren freigegeben worden ist, umgerüstet werden, 35 bis 40 Wagen werden benötigt. Bei den jüngsten Fahrzeugkäufen setzte die VAG auf Modelle, die mit und ohne Fahrer gesteuert werden können. „Dies ist aber auf Dauer zu teuer“, so Dahlmann-Resing.

Ebenfalls auf dem Prüfstand der VAG-Experten stehen im zweiten Halbjahr 2012 die im Nahverkehrsgutachten verabschiedeten neuen Streckenoptionen. Zunächst wird hier auf die Stadt-Umland-Bahn, die Nürnbergs Norden mit Erlangen und Herzogenaurach verbinden könnte, geblickt, aber auch die Tram-Querung der Nürnberger Altstadt ist ein Thema.

„Sensibler Bereich“

Wobei die technischen Probleme zu lösen wären, „aber es geht hier um einen sensiblen Bereich“, betonte VAG-Vorstand Josef Hasler. Das letzte Wort hat ohnehin die Kommunalpolitik — und unter Umständen auch die Zuschussgeber in Bund und Land. Hasler zeigte sich unzufrieden mit der jüngsten Entwicklung: „Die Zuschüsse gehen seit Jahren zurück, wenn der ÖPNV aber weiterhin sicher und komfortabel betrieben werden soll, müssen wir mehr Fördermittel erhalten.“

Im Jahr 2011 kamen zum bestehenden ÖPNV-Netz in Nürnberg rund zwei Kilometer Straßenbahngleise (vor allem die neue Trasse durch den Celtis-Tunnel und die Pillenreuther Straße) sowie knapp ein Kilometer U-Bahn-Gleise (die Verlängerung der U3 bis zum Friedrich-Ebert-Platz) hinzu. Stolz ist Hasler auf den 100-Sekunden-Takt auf der Stammstrecke der U2 und U3 zwischen Rathenauplatz und Plärrer.
 

25 Kommentare