Faktencheck: Ist Nürnberg wirklich so unsicher?

12.4.2017, 05:54 Uhr
Faktencheck: Ist Nürnberg wirklich so unsicher?

© Roland Fengler

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat ja Mitte März verkündet, Nürnberg sei zur unsichersten Stadt des Freistaats avanciert. Tatsächlich war dies ausschließlich statistischen Entwicklungen geschuldet: Die Kriminalität in Nürnberg nahm um gerade einmal 0,1 Prozent im Jahresvergleich zu.

Im Zehn-Jahres-Vergleich hat sich die Situation sogar leicht entspannt: Knapp 46.600 Straftaten registrierte die Polizei noch 2006. 2016 wurden "nur" noch knapp 46.000 Fälle aktenkundig. Gleichzeitig stieg die Einwohnerzahl von knapp 508.000 auf 529.400 - also um 4,2 Prozent. Auch der große Flüchtlingszustrom von 2015/16 hat statistisch nicht zu mehr Kriminalität geführt.

Ein Viertel der Verfahren mündet in Strafbefehle

Doch ob Flüchtlinge, Migranten oder Deutsche: Die Zahl der Tatverdächtigen entspricht längst nicht der Zahl der Täter. 23,4 Prozent aller Ermittlungsverfahren werden nämlich mangels Tatnachweis eingestellt, etwa 17 Prozent wegen geringer Schuld. Nochmal knapp ein Viertel der Verfahren mündet in Strafbefehle, Sicherheitsverwahrungen oder so genannte beschleunigte Verfahren vor dem Amtsgericht.

Die neue Serie der Nürnberger Zeitung wird das Thema Gewalt - mit dem Phänomen Fußtritte gegen den Kopf - beleuchten. Ein Beitrag zu Wohnungseinbrüchen betrachtet unter anderem Tatschwerpunkte im Stadtgebiet oder veränderte Vorgehensweisen der Täter. Weitere Teile beschäftigen sich mit Internet-Kriminalität, Straßenkriminalität in Nürnberg, politischen Straftaten sowie mit der Drogenszene.

Aber auch das Organisierte Verbrechen in der Region wird beleuchtet, die Serie stellt die Frage, wie stark Nichtdeutsche an Straftaten beteiligt sind und wie die Polizei mit jugendlichen Intensivtätern umgeht.

 

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