Fall des Schönheitschirurgen Gsell bleibt ungeklärt

27.9.2012, 18:34 Uhr
Archivbild: Millionärswitwe Tatjana Gsell im Dezember 2011 bei Gericht.

© Hippel Archivbild: Millionärswitwe Tatjana Gsell im Dezember 2011 bei Gericht.

Der Weg zu den aktuell im Fall Gsell Angeklagten war verschlungen: Bei einem Einbruch in einen Kopenhagener Supermarkt wurde eine DNA-Spur sichergestellt und europaweit abgeglichen. Im Juli 2010 stellte das Bundeskriminalamt (BKA) eine Übereinstimmung fest: Die in Kopenhagen gesicherte DNA ist identisch mit den genetischen Spuren, die bei den Ermittlungen im Todesfall Gsell auf einer Strickmütze in der Nähe des Tatorts und auf zwei Wollhandschuhen in Autobahnnähe gefunden worden war. Die Spuren führten zu dem Rumänen Ioan F. Im November 2010 wurde der Haftbefehl erlassen, zwei Monate später dann wurde der Verdächtige in seiner Heimat festgenommen.

Zeuge meldete  sich bei den Behörden

Diese Festnahme wiederum bekam ein Mann mit, der inzwischen der Hauptbelastungszeuge sein dürfte. Er meldete sich bei den Ermittlungsbehörden und gab an, er hätte in der Tatnacht Kontakt zu Ioan F. und Vasile R. gehabt, und wisse, dass damals beide in die Gsell-Villa eingebrochen seien. In Folge dieser Aussage wurde auch der zweite Verdächtige nach Deutschland überstellt. Doch nach über einem Jahr Untersuchungshaft kamen die beiden Angeklagten wieder auf freien Fuß, weil das Oberlandesgericht Nürnberg im Februar dieses Jahres getreu dem Beschleunigungsgrundsatz entschied, die Haftbefehle außer Kraft zu setzen. Begründung: Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft machten zuletzt keine signifikanten Fortschritte mehr, so dass aus Sicht des OLG eine weitere Verzögerung bei der Erhebung der Anklage nicht gerechtfertigt war.

Ioan F. und Vasile R. setzten sich nach Rumänien ab und wurden dort per Einschreiben mit Rückschein zur Verhandlung am Dienstag geladen. Nachdem dieser Versuch erfolglos war, wird die Ladung nun über die Auslandsbehörden zugestellt. Das dauert in der Regel Monate. Mit einem Beginn der Verhandlung ist also erst im nächsten Jahr zu rechnen. Bis dahin bleibt das Rätsel um den Tod des Schönheitschirurgen ungelöst.

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