Fernbusanbieter drohen Nürnberg nicht mehr anzufahren

20.2.2016, 13:58 Uhr
"Bei der aktuellen Satzung stehen Linien nach Nürnberg im Risiko", sagt MeinFernbus-Flixbus-Sprecher Gregor Hintz.

© Roland Fengler "Bei der aktuellen Satzung stehen Linien nach Nürnberg im Risiko", sagt MeinFernbus-Flixbus-Sprecher Gregor Hintz.

Eigentlich ist ja schon alles beschlossen. Der schmuddelige Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) an der Käte-Strobel-Straße soll sauberer und komfortabler werden. Ein ganzes Maßnahmenbündel hat Bürgermeister Christian Vogel dafür vorgeschlagen, das im Dezember im Sör-Ausschuss abgenickt wurde. Dazu gehören sanierte Toiletten, Mülleimer, Windschutz-Wände und Überdachungen.

Doch bisher scheiterte das Vorhaben an den Eigentümern, die den ZOB am liebsten weg haben wollen. "Wir sind kurz vor einer juristischen Auseinandersetzung", sagte Vogel im Ausschuss. Um dafür ausreichend gewappnet zu sein, beschlossen die Stadträte eine weitere Satzungsänderung. Es gehe nur um redaktionelle Änderungen, so Vogel. Der neue Text soll der Stadt erlauben, auf dem Bahnhof endlich voranzukommen. Vogels Argument: Es handle sich um öffentlichen Grund, der Eigentümer müsse daher nicht zustimmen.

Wenn der Stadtrat die Paragraphensammlung abnickt, soll es im April losgehen. Doch jetzt kommt auch Widerstand von einem Busunternehmen. Die Stadt will künftig zehn Euro pro Bus verlangen, um das Paket zu finanzieren. Wer etwa länger als 15 Minuten stehen bleibt, soll bis zu 2500 Euro Strafe zahlen. So sollen Staus vermieden werden. Das will MeinFernbus Flixbus nicht hinnehmen. Die Pauschale von zehn Euro käme überraschend und sei im Bundesvergleich sehr hoch, so Sprecher Gregor Hintz.

Auch die Viertelstunde Haltezeit sei zu kurz, gerade für Ältere oder Menschen mit Behinderung. Kurzum: "Bei der aktuellen Satzung stehen Linien nach Nürnberg im Risiko", sagt Hintz. Man sei in Nachverhandlungen. Christian Vogel sieht in der Drohung vor allem geschäftliche Interessen.

Die Satzung sei in einem Workshop mit dem Unternehmen vorher besprochen worden. Der Geschäftsführer der Firma habe schon einmal gewarnt, Nürnberg nicht mehr anzusteuern. "Als ich sagte, dass wir viele andere Anfragen für den ZOB haben, erwiderte er, das war nicht so gemeint", sagte Vogel.

33 Kommentare