"Bis Ende der Weihnachtsferien"

Flüchtlingsunterkunft: So will das Landratsamt Roth die Realschulhalle schnell wieder frei bekommen

Carola Scherbel

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26.10.2023, 11:00 Uhr
Die Realschule in Roth diente schon einmal als Notunterkunft für Flüchtlinge. Innerhalb der kommenden Tage wird sie wieder so aussehen.

© Marco Frömter, NN Die Realschule in Roth diente schon einmal als Notunterkunft für Flüchtlinge. Innerhalb der kommenden Tage wird sie wieder so aussehen.

„Es ist nicht schön, dass es nötig ist. Aber wir können das Problem in der aktuellen Situation nicht anders lösen.“ Landrat Ben Schwarz hätte die Mitteilung gern zumindest bis zum Beginn der Herbstferien hinausgezögert, aber am Dienstagnachmittag muss er melden, dass die Sporthalle der Realschule in Roth erneut für Flüchtlinge bereitgestellt wird.

Das heißt, sie wird für den Schul- und den Vereinssport gesperrt. „Vermutlich bis zum Ende der Weihnachtsferien“, so glaubt Ben Schwarz, wird die Halle zur Notunterkunft für Menschen gebraucht, die im Landkreis ankommen.

Feldbetten, Ausgabestellen: Landkreis muss sich vorbereiten

„Den nächsten Bus, der für diese Woche mit 51 Menschen angekündigt ist, bringen wir gerade noch dezentral unter, aber danach wissen wir nicht mehr, wohin mit den Flüchtlingen.“ Deshalb müsse die Halle vorbereitet werden: Feldbetten, spanische Wände, Ausgabestellen einrichten und und und. Das lässt sich nicht in zwei Stunden präparieren.

Die Entscheidung sei schwergefallen, aber eben nicht anders möglich. Das Problem, so der Landrat bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses, bei dem es auch um (minderjährige) Flüchtlinge ging: „Aus den Gemeinden werden uns keine adäquaten Unterkünfte angeboten, denn sobald jemand eine Wohnung anbietet, stellt sich oft das Umfeld quer.“

Ein weiteres Problem: Es wird nicht beim nächsten oder übernächsten Bus bleiben. „Bis der Winter eintritt und noch eine Weile darüber hinaus, wird die Situation so bleiben, dass Menschen über die Fluchtrouten zu uns strömen.“

Appell an Kommunen: Wo sind Flächen?

Der Plan des Landratsamtes ist jetzt, Unterkünfte in Modulbauweise zu bauen – zunächst und selbst in einer Vorreiterfunktion auf dem Gelände um das Landratsamt. „Wir sind gerade auf der Suche nach einer geeigneten Fläche, die uns gehört, die eben ist und zu der Anschlüsse führen oder schnell verlegt werden können.“

Ganz schnell und ganz leicht wird es sicher nicht gehen, aber Schwarz hofft darauf, dass eine Flüchtlingsunterkunft auch für die sogenannten "umA" (unbegleitete minderjährige Ausländer) – wenn Baurecht vorhanden ist – binnen weniger Wochen stehen könnte. „Und dann hoffen wir auf weitere freie Flächen in den Gemeinden.“ Der Appell an die Landkreiskommunen ging natürlich schon raus: „Meldet uns, wo bei Euch auch so eine Unterkunft in Modulbauweise möglich ist.“

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