Flüchtlingszelte am Grundig-Stadion in Nürnberg

16.9.2015, 18:54 Uhr
Die Stadt lässt am Stadion Flüchtlingszelte aufstellen. Als weitere Notunterkünfte sind auch die Zelte vom Volksfestplatz im Gespräch.

© Ralf Rödel Die Stadt lässt am Stadion Flüchtlingszelte aufstellen. Als weitere Notunterkünfte sind auch die Zelte vom Volksfestplatz im Gespräch.

Man habe umfangreiche Vorbereitungen getroffen. "Wir müssen jederzeit damit rechnen, dass mehrere Hundert Menschen in Nürnberg begrüßt und versorgt werden müssen", sagte Oberbürgermeister Ulrich Maly. Im Stadionbad und auch  auf dem benachbarten Jedermann-Sportplatz werden daher Zelte aufgebaut, Platz gibt es für rund 750 Menschen. In der Regel sollten Flüchtlinge hier nur eine Nacht untergebracht werden.

Hintergrund der Nürnberger Gedankenspiele ist das nahende Oktoberfest: Während des Fests sollen möglichst wenige Züge mit Flüchtlingen am Münchner Hauptbahnhof halten, sie sollen gleich in andere Orte weitergeleitet werden. Möglicherweise in Nürnberg eintreffende Sonderzüge sollen dann am Frankenstadion halten, das Stadionbad sei von dort fußläufig zu erreichen, heißt es.

Leichtbauhallen als Notunterkünfte

Auch zwei Volksfestzelte könnten als Notfallquartiere zum Einsatz kommen: Das Rockzelt, das nun doch auf dem Volksfestplatz und nicht auf der Deutschherrnwiese genutzt werden soll und das ehemalige Ochsenzelt. Letzteres wird auf dem Grundstück des Bayerischen Rundfunks in Großreuth errichtet. Die Verträge sollen nächste Woche unterzeichnet werden.

Unterdessen sucht die Stadt für die Unterbringung im Rahmen der verpflichtenden Quote weiter Immobilien: Aktuell kommen pro Woche rund 240 Flüchtlinge in Nürnberg an, für ihre Unterbringung müsse man zwar nicht auf Zelte zurückgreifen, sagte Sozialamtschef Dieter Maly. Allerdings mussten schon drei Turnhallen zu Unterkünften umfunktioniert werden, acht weitere würden bei Bedarf zur Verfügung stellen.

Quelle-Versandhaus wird erneut geprüft

Zudem setzt man auf Leichtbauhallen: Eine steht bereits in der Tillystraße neben einem ebenfalls mit Flüchtlingen besetzten Bürogebäude. Als weitere Standorte sind vorgesehen der Hiroshimaplatz, der östliche Teil des als Parkplatz genutzten Areals der ehemaligen Südkaserne an der Ingolstädter Straße, ein Gewerbeparkplatz an der Ulmenstraße, die (ehemals als Kohlenlager genutzte) Fläche an der Kreuzung Diebacher Straße/Rothenburger Straße, der ehemalige Quelle-Parkplatz (nördlich des "Stadtgartens") sowie ein Grundstück an der Forchheimer Straße. Weitere Flächen werden geprüft.

Auch das ehemalige Quelle-Versandhaus soll nun - nachdem die Stadt ursprünglich abgewinkt hatte - erneut auf seine Eignung überprüft werden. Das Sozialministerium prüft unterdessen, ob die ehemalige Polizeiinspektion Süd in der Saarbrückener Straße in Nürnberg als Flüchtlingsunterkunft geeignet ist.

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