Gostenhofer Stadtteilfest steht vor dem Aus

8.6.2016, 06:00 Uhr
Gostenhofer Stadtteilfest steht vor dem Aus

© Horst Linke

Es galt als eine echte Institution, das Gostenhofer Straßenfest. In den Anfangszeiten der Stadtteilsanierung wurde es Anfang der 1980er Jahre gegründet und entpuppte sich alle Jahre wieder als ein bunter Mix der Kulturen und Nationalitäten. Nicht zuletzt die Vielzahl der Gruppen und Vereine, die sich regelmäßig im Nachbarschaftshaus in der Adam-Klein-Straße treffen, brachten sich an Grillständen und beim Bühnenprogramm mit viel Folklore ein.

Folglich bildete das Stadtteilfest durchaus ein wichtiges Zeichen für das Miteinander in Gostenhof. Und ungeachtet der kulinarischen und kulturellen Attraktionen wurde an den Biertischen auch über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen diskutiert. Anfang der 90er Jahre überlagerte zum Beispiel der Balkan-Konflikt das Fest; im vergangenen Jahr entlud sich am Rande die Gentrifizierungsdebatte am Zaun eines nicht weit entfernten Hauses.

Umso wichtiger, finden so manche Stadtteilbewohner (auch mit Blick auf die Wahlerfolge der AfD und die Flüchtlingsthematik), wäre eine Neuauflage des Festes gewesen. Doch bereits im vergangenen Herbst habe sich abgezeichnet, dass es schwierig werden könnte, wie Klara Langmar berichtet. Die Leiterin des Nachbarschaftshauses Gostenhof, das 2012 die Festorganisation aus Haftungsgründen übernommen hatte, musste dann Ende Februar beim ersten Vorbereitungstreffen feststellen, dass nur etwa 25 Anwesende kamen und von denen nur wenige sich für die Übernahme bestimmter Arbeiten bereit erklärten.

Vor allem für wichtige Bereiche wie die Getränke und die Wasserversorgung fehlten Verantwortliche. Was auch damit zu tun hatte, dass etliche langjährige Helfer nicht mehr dabei waren, was sie schon 2015 angekündigt hatten. Bei einer Umfrage im Stadtteil kam laut Langmar heraus: "Alle wollen das Fest haben, aber fast niemand will sich dafür engagieren."

Als Konsequenz des Personalmangels entschloss sich das verbliebene Organisationsteam zur Fest-Absage. Im Juni-Flyer des Nachbarschaftshauses ist von einer "Denkpause" die Rede. Das Stadtteilfest, das wetterbedingt schon zweimal kurzfristig abgesagt werden musste, sei aber "nicht endgültig gestorben", heißt es. Es gehe nun darum, ob es in seiner bisherigen Form noch passend ist oder modifiziert werden müsste, um auch mehr Aktive zum Mitmachen zu motivieren. Aus diesem Grund werden Langmar & Co. am Samstag, 25. Juni, von 14 bis 17 Uhr vor der Dreinigkeitskirche präsent sein und das Gespräch mit den Bewohnern suchen.
 

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