Hausmüll und Kaffeebecher: Nürnbergs Mülleimer quellen über

20.2.2016, 06:00 Uhr
Hausmüll und Kaffeebecher: Nürnbergs Mülleimer quellen über

Auf dem Stadtgebiet sind 4977 Papierkörbe verteilt, so Bürgermeister Christian Vogel. Doch sie reichen nicht. Auch die intensivere Leerung von Papierkörben in der Innenstadt hatte nicht immer Erfolg, auch wenn die Klagen zurückgegangen sind. Dafür gibt es drei Gründe: Die Zunahme von Verpackungsmüll durch Einwegverpackungen wie Kaffeebecher und Pizzaschachteln. Immer mehr Gewerbetreibende entsorgen ihren Müll über die städtischen Mülleimer und zunehmend beliebt ist auch, Tüten mit Haushaltsmüll in die Papierkörbe zu stopfen, die dann schnell überquellen. Am Nordostbahnhof wird jetzt ein Papierkorb abgeschraubt, weil er ausschließlich für die Entsorgung von Haushaltsmüll verwendet wurde. Nach einer Statistik der Bundesregierung fallen 2015 rund 213 Kilogramm an Verpackungsmüll pro Kopf und Jahr an. Das sind sechs Kilogramm mehr als im Vorjahr. Jede Stunde werden in Deutschland 320.000 Kaffeebecher verwendet. Ein Teil davon wird auch in Nürnberg weggeschmissen.

Laut Marco Daume, zweiter Werkleiter von Sör, sorgen die wilden Müllablagerungen in Parkanlagen und auf Grünflächen für ein Personalproblem: "Es muss dann mehr Personal für die Müllentsorgung eingesetzt werden und es steht weniger Personal für die Pflege der Grünbereiche zur Verfügung." Das spiegelt sich auch in den Kosten wider.

Pfandsystem als Lösung?

SPD-Stadtrat Lorenz Gradl regte an, dass sich der Städtetag für ein Pfandsystem beim Verpackungsmüll einsetzen soll. Die Einführung von Partyzonen in Grünbereichen, wie sie die Freien Wähler vorgeschlagen hatten, lehnten die Stadträte ab, weil diese nicht zu kontrollieren sind. Die CSU hatte einen Bericht über Vandalismus im öffentlichen Raum beantragt. Die Angaben von Vogel blieben aber sehr lückenhaft, weil nur selten jemand erwischt wird. Angezeigt werden von Sör alle Schäden, die 1000 Euro übersteigen.

Andreas Krieglstein regte eine Bewusstseinsbildung in den Schulen an: "Wir müssen deutlich machen, dass alle für Sauberkeit verantwortlich sind." CSU-Fraktionschef Sebastian Brehm regte an, Wege zu finden, das Ordnungsrecht bei Müllvergehen besser durchzusetzen. Bislang kann nur die Polizei die Personendaten von Müllsündern feststellen und so den Weg für ein Bußgeld freimachen.

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