Hortplätze in den Stadtteilen Mangelware

6.3.2014, 07:59 Uhr
Hortplätze in den Stadtteilen Mangelware

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3022 Kinder aus ganz Nürnberg sind für einen Hortplatz im kommenden Schuljahr 2014/15 angemeldet. 1920 davon gehen nach derzeitigem Stand leer aus. Auch an der Grundschule Fischbach übersteigt die Nachfrage das Angebot, es mussten viele Absagen erteilt werden.

Die Elternbeiratsvorsitzende Ursula Schrey hat deshalb zusammen mit Stefanie Hereth einen Brandbrief an Oberbürgermeister Ulrich Maly geschrieben. „Jede einzelne Absage hat für die betroffene Familie dramatische Auswirkungen. Die Schwierigkeiten und Belastungen im Alltag sind kaum tragbar, der Ausbau der Hortplätze für Schulkinder muss gefördert werden“, fordern die Eltern. Andernfalls würden berufstätige Mütter und Väter „im Stich gelassen“. Die Mittagsbetreuung sei kein ausreichender Ersatz.

Noch Platz im Schulhaus?

Die Stadt soll deshalb den aktuellen Bedarf ermitteln und überprüfen, ob der Hort in Fischbach vergrößert werden kann. Schrey und Hereth glauben, dass sich bei Schaffung zusätzlicher Hortplätze die Nachfrage nach Mittagsbetreuungsplätzen verringern würde, so dass im Schulhaus genug Platz vorhanden sein müsste. Zudem könnten Schulräume zeitlich befristet umgenutzt werden.

Für die CSU-Stadtratsfraktion hat sich die Befürchtung bestätigt, „dass der Hort in Fischbach zu klein geplant worden ist“. Bereits im April 2008 habe die CSU im Jugendhilfeausschuss darauf hingewiesen, dass die Besiedelung in Fischbach zunehme und man doch größer planen solle. Die Verwaltung habe jedoch die Größe von drei Gruppen mit 75 Plätzen nicht verändern wollen.

„Wir brauchen unkonventionelle Lösungen“, fordert nun Klemens Gsell als örtlicher CSU-Stadtrat. Er schlägt vor, die Behelfscontainer, in denen derzeit die Mittagsbetreuung untergebracht ist, nach Eröffnung des neuen Horts stehen zu lassen und darin Hortkinder unterzubringen. Langfristig fasst Gsell einen Abriss und Neubau der sanierungsbedürftigen Turnhalle ins Auge. „Dann könnten im Erdgeschoss Horträume und darüber die Turnhalle errichtet werden“, so Gsells Idee. Während der Bauarbeiten müssten die Fischbacher Schüler eben per Bus in die Ballsporthalle nach Altenfurt gebracht werden.

Eltern aus Zabo, die noch auf einen Hortplatz hoffen, haben sich ebenfalls um Hilfe an Schulbürgermeister Klemens Gsell und Sozialreferent Reiner Prölß gewandt. Weil der städtische Hort in der Urbanstraße voll ist, wurden sie von der Stadt an den neu errichteten Hort der Lebenshilfe in der Ostendstraße verwiesen. Der sei aber doppelt so teuer, beklagen die Eltern.

Auch der Transport der Kinder sei nicht geklärt. Die Stadt soll prüfen, ob die Kinder aus Zabo bei der Vergabe von Hortplätzen in der neuen Einrichtung in der Vorderen Cramergasse berücksichtigt werden könnten. Gsell verweist die betroffenen Eltern in einer kurzen Antwort auf die verlängerte Mittagsbetreuung. Die Stadt bemühe sich um individuelle Lösungen.

Diana Seidlitz aus der Germersheimer Straße in den Siedlungen Süd, Mutter eines achtjährigen Sohnes, wundert sich, dass die Bauarbeiten an der Horterweiterung in der Leerstetter Straße seit Ende Dezember trotz milder Witterung wochenlang nicht weitergingen. Auch sie sucht dringend einen Hortplatz, weil ihr Kind nach zwei Jahren im Hort Sorger Weg, der nur Erst- und Zweitklässler aufnimmt, im Herbst wahrscheinlich leer ausgeht.

SPD-Stadtrat Gerald Raschke weiß den Grund für die Verzögerung: Die mit dem Rohbau beauftragte Firma habe die Notabdichtung des Daches im Dezember nicht ordentlich ausgeführt, so dass diese wieder entfernt werden musste. Wegen Temperaturen um den Gefrierpunkt konnten die Arbeiten erst letzte Woche wieder aufgenommen werden. Raschke: „Der Hort wird fristgerecht im März 2015 fertig.“

Zu spät für Diana Seidlitz: „Ich finde es lächerlich, dass die Stadt zweieinhalb Jahre Bauzeit einplant. Wäre die Erweiterung im Herbst fertig, würde es keinen Hortplatzmangel bei uns geben.“

 

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