Vorstand optimistisch

Insolvente Gerchgroup äußert sich: So geht es für "The Q" in Nürnberg weiter

28.8.2023, 15:10 Uhr
Ein Bild aus dem Jahr 2021: Das ehemalige Quelle-Gebäude war für Gerch eine große Herausforderung. Es war das zweitgrößte leerstehende Industriedenkmal in Deutschland nach dem Berliner Flughafen Tempelhof.

© Günter Distler Ein Bild aus dem Jahr 2021: Das ehemalige Quelle-Gebäude war für Gerch eine große Herausforderung. Es war das zweitgrößte leerstehende Industriedenkmal in Deutschland nach dem Berliner Flughafen Tempelhof.

Das Düsseldorfer Unternehmen Gerch, das auf Büroimmobilien und Quartiersentwicklung spezialisiert ist, hält an seinen Bauprojekten fest. "Wir sind überzeugt, mit ein bisschen Besonnenheit aller Projektbeteiligten lässt sich ein Großteil der Projekte - vielleicht auch alle - gut zu Ende führen", sagte Vorstandschef Mathias Düsterdick am Mittwoch.

In der vergangenen Woche hatte Gerch einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Gerch hat nach eigenen Angaben neun Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund vier Milliarden Euro in seinem Portfolio. Zwei Projekte befinden sich in Nürnberg: The Q auf dem ehemaligen Quelle-Areal und der Bau des neuen Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zentrums der Uni Erlangen-Nürnberg auf dem ehemaligen Schöller-Areal. Zum Portfolio gehören aber auch das Laurenz Carré an der Kölner Domplatte sowie großflächige Quartiersentwicklungen wie das INquartier in Ingolstadt.

Die Insolvenz betrifft bisher nicht die Projektgesellschaften, sondern nur die vier Dach-Gesellschaften der Unternehmensgruppe. Beim Laurenz-Carrè in Köln sind die Bauarbeiten Düsterdick zufolge mittlerweile dennoch gestoppt. Bei anderen Projekten wie der Umnutzung der ehemaligen Quelle-Zentrale The Q in Nürnberg gingen die Arbeiten dagegen weiter, hieß es.

Dominoeffekt setzte ein

Bei den großen Quartiersentwicklungen in Ingolstadt und Augsburg sei die Situation eine andere, sagte Düsterdick. Hier sei man noch dabei, Baurecht zu schaffen. Dennoch gebe es auch bei diesen Projekten Herausforderungen. "Auch hier müssen wir sicher mit den Projektbeteiligten und den Finanzierern sprechen, um zu gucken, wie stellt man für die kommenden Monate, für die kommenden Jahre die Liquidität sicher?"

Auslöser für die Krise bei Gerch seien die durch die hohe Inflation und die steigenden Zinsen ausgelösten Verwerfungen auf dem Immobilienmarkt gewesen, sagte Düsterdick. "Es wollte keiner mehr kaufen. Der Investmentmarkt ist quasi tot." Als dann noch die erwartete Zahlung eines Investors in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro ausgeblieben sei, habe dies einen Dominoeffekt ausgelöst.

"Gutes Zeichen"

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) und die Stadtspitze sind sehr zuversichtlich, dass die Projekte der Gerchgroup und Partner auf The Q zu Ende gebaut werden. „Wir alle wollen, das weiter- und zu Ende gebaut wird.“ Die Stadtspitze und alle Beteiligten seien und blieben in engem Austausch mit allen beteiligten Partnern. Es sei ein sichtbares und gutes Zeichen, dass auf der Baustelle weiter gearbeitet werde, so König.

Verwandte Themen


3 Kommentare