Ist Meister Yoda bald auf Quelle daheim?

24.2.2014, 14:18 Uhr
Ist Meister Yoda bald auf Quelle daheim?

© Lucasfilm, privat

Der britische Maskenbildner Nick Maley besitzt einen enormen Fundus an echten Modellen, Entwürfen und dokumentarischen Fotografien. Und er hat vier Jahrzehnte lang ein dichtes Netzwerk in der Glitzer-und-Glamour-Branche geknüpft, die ihm weitere Stücke, Storyboards (gezeichnete Drehbücher), Regie-Skripte mit handschriftlichen Anmerkungen oder Fotos vom Set zur Verfügung stellt.

Maley arbeitete mit Filmgrößen wie dem US-Produzenten und Regisseur George Lucas zusammen, der mit „Star Wars“ und „Indiana Jones“ Kino-Legenden geschaffen hat. Auf dessen Wunsch hatte Maley beispielsweise mehrere Modelle des „weisen Yoda“ entworfen, bis sich Lucas schließlich für die weltbekannte Version entschied.

Der Jedi lebt weiter

Nach seinem filmischen Tod darf der 900 Jahre alte Jedi-Meister mit dem Lichtschwert weiterleben — in einer „Holoseum“ genannten Schau, die spätestens 2015 in Nürnberg eröffnen soll. So zumindest sind die Planungen. „Holoseum“ ist ein Wortspiel aus Museum und Hologramm (Fotos in dreidimensionaler Darstellung). Und beides möchte Maley miteinander verknüpfen. Mit originalen Requisiten will er die Geschichte des Kinos vom Stummfilm bis zu aktuellen Produktionen wie „Lincoln“ von Steven Spielberg erzählen. Als Ergänzung stellen die Macher in Hologrammen dann jeweils ihre Ideen und Arbeiten vor.

Ralph Ehmann sucht geeignete Räume und Sponsoren.

Ralph Ehmann sucht geeignete Räume und Sponsoren.

Auf anfangs 1000 Quadratmetern sollen Besucher in Erlebniswelten aus „Krieg der Sterne“ oder „Alien“ eintauchen. Doch die Ausstellung ist auf Zuwachs gedacht, um sie dauerhaft interessant zu halten. Schon jetzt könne man problemlos 3000 Quadratmeter mit packender Information zu unvergesslichen Filmen füllen, behaupten die Organisatoren. Schließlich kann der britische Maskenbildner auf echte Modelle und Entwürfe von über 30 Leihgebern zurückgreifen. Kopien oder Nachbauten kommen für die Veranstalter nicht infrage. Sie wollen den Besuchern anhand originaler Erinnerungsstücke Einblicke in die Filmproduktion geben.

Maleys Mitarbeiter Ralph Ehmann schaut sich momentan nach geeigneten Räumlichkeiten und Sponsoren für das „Holoseum“ um. Nürnberg ist nicht gerade das Mekka der Filmbranche, warum fiel die Wahl gerade auf die fränkische Stadt? „90 Prozent der Leihgeber stammen aus Europa, USA wäre also kein Standort“, berichtet Ehmann, „und in Nicks Heimat England ist der Markt nicht so berauschend. Außerdem ist es dort steuertechnisch kompliziert.“

Daher habe man zunächst an Berlin gedacht, doch in der Bundeshauptstadt gibt es bereits ein Filmmuseum. Außerdem ist dort die kulturelle Konkurrenz extrem groß. Die „Holoseums“–Planer hatten sich dann nach einer mittelgroßen, zentral gelegenen Stadt mit touristischer Bedeutung umgesehen.

Pluspunkte für die Stadt

„Nürnberg ist weltweit ein Begriff wegen seiner Geschichte, aber auch wegen des Christkindlesmarkts und seiner Bratwürste“, meint der 56-Jährige, der als Toningenieur lange Jahre in den USA beschäftigt war. Der Bekanntheitsgrad sowie die Anbindung an Autobahn, Schiene und Flughafen seien große Pluspunkte gewesen. Und nicht zuletzt hätte eine hier lebende Freundin den Fokus auf die Stadt gelenkt.

Nick Maley und ihm sei es „100-prozentig“ ernst mit der Standortwahl, betont er. In den brachliegenden Hallen von Quelle zum Beispiel ließe sich das Vorhaben gut umsetzen. Aber man sei derzeit nicht auf ein Areal festgelegt.

Doch wie professionell ist das Vorhaben? „Wir haben einen Finanz- und einen Businessplan und lassen uns von einer renommierten Berliner Kanzlei beraten“, erklärt Ehmann.

Für den Start braucht man 200.000 Euro, die über Firmen-Sponsoren und sogenanntes „Crowdfounding“ zusammenkommen sollen. Interessierte können dabei bestimmte Geldbeträge spenden und erhalten als Gegenleistungen freien Eintritt, handsignierte Poster oder VIP-Karten zur Eröffnungsfeier. Allerdings müssen die Planer noch kräftig für ihr Vorhaben trommeln, momentan beträgt der Grundstock erst 10.000 Euro. Die Organisatoren rechnen damit, dass sich das Projekt nach der Anschubfinanzierung aus den Eintrittsgeldern finanziert. Kinder sollen sieben Euro, Erwachsene 15 Euro zahlen.

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