Komplett überwacht: Neue Blitzer-Säule an Schöller-Kreuzung

20.4.2016, 09:42 Uhr
Komplett überwacht: Neue Blitzer-Säule an Schöller-Kreuzung

© Foto: Eduard Weigert

Der "PoliScan red+speed" hat es in sich. Zwei Digitalkameras in der 2,50 Meter hohen Säule überwachen das Verkehrsgeschehen. Verstöße dokumentiert die Elektronik jeweils mit zwei Fotos, dazu werden Ort, Fahrspur, Tag und Uhrzeit festgehalten – bei Rotlicht-Verstößen zudem die Sekunden zwischen dem Umspringen der Ampel auf Rot und dem Überfahren der Haltelinie an der Ampel. Immerhin: Rund 2000 Rotlicht-Sünder jährlich werden im Stadtgebiet aktenkundig, etwa 25.000 Autofahrer lassen sich mit überhöhter Geschwindigkeit erwischen.

Mit der Blitzanlage des Wiesbadener Bildverarbeitungs-Spezialisten Vitronic geht die Polizei in Nürnberg neue Wege. Nach einer ausgiebigen Pilotphase in München ist die Blitzsäule auf der Nürnberger Schöller-Kreuzung erst die zweite ihrer Art in Bayern. Die Unfallkommission (mit Vertretern von Polizei und Stadt Nürnberg) wählte diesen Standort aus, weil dort eine Häufung von Unfällen in Folge von Rotlicht-Verstößen zu beobachten ist, berichtete Polizei-Sprecher Christian Daßler gestern auf Anfrage.

Reine Rotlicht-Blitzer sind in Nürnberg eigentlich nichts Neues. Insgesamt sieben Anlagen gab es bis vor einigen Jahren – zum Beispiel an den Rampen oder am Wöhrder Talübergang. Sie alle waren mit analogen Kameras bestückt, die längst nicht mehr zeitgemäß sind. Nach und nach sollen die Standorte nun umgerüstet werden.

Das kann allerdings dauern. Denn der 170 Kilo schwere Vitronic-Blitzer kostet rund 100.000 Euro pro Stück. Und die muss das Polizeipräsidium aus seinen normalen Haushaltsmitteln finanzieren, so Daßler. Zuschüsse aus dem Innenministerium gebe es dafür nicht.

Jedes Fahrzeug wird vom Laser erfasst

Auch an den künftigen Positionen kann sich noch manches ändern. Die bisherigen Standorte sollen neu bewertet werden, bevor Entscheidungen fallen. Zumal die Installation der Säulen in einem Betonfundament mit nicht unerheblichem baulichem Aufwand verbunden ist. Dafür läuft die Kommunikation des Blitzers mit der Ampelanlage drahtlos. Mit dem Umschalten auf Rot sendet die Ampel ein Signal an die Säule. Überfährt nun ein Fahrzeug die Haltelinie, werden beide Fotokameras aktiviert, die den Verstoß mit SchwarzWeiß-Bildern (vier Megapixel) dokumentiert. Dabei wird auch die Geschwindigkeit des Fahrzeugs erfasst. Temposünder kann die Anlage auch in dichtem Verkehr auf bis zu drei Fahrspuren dingfest machen – dank moderner Lasertechnik. Sie scannt alle Fahrzeuge auf bis zu 75 Metern Entfernung und löst die Kamera bei jedem einzelnen Raser aus. Ein Rotlicht-Blitz sowie ein Infrarot-Blitz sollen sicherstellen, dass die Fotos bei jeder Wetterlage und zu jeder Tageszeit optimal ausgeleuchtet sind.

Mit Tempo- und Rotlicht-Fotos muss im Bereich der Schöller-Kreuzung künftig jeder Autofahrer rechnen. Zwar arbeitet die Vitronic-Säule lediglich mit zwei Kameras, die parallel ausgerichtet sind. Doch deren "Blickrichtung" wird durch dunkles Schutzglas verhüllt. Und die Verkehrspolizei, so Daßler, wird den Kamera-Fokus immer wieder mal in eine andere Richtung lenken.

Ein Blitzer-Marathon in Bayern findet am Donnerstag (21. April 2016) statt. Hier finden Sie alle Infos und Blitzerstellen in Franken und der Oberpfalz.

14 Kommentare