Konzept für Hafenbrücken: Stadträte geben grünes Licht

4.5.2018, 05:54 Uhr
Die Hafenbrücken müssen abgerissen und neu gebaut werden. 2019 sollen Behelfsbrücken dafür sorgen, dass der Verkehr während der Arbeiten weiter fließen kann.

© Bayerische Vermessungsverwaltung Die Hafenbrücken müssen abgerissen und neu gebaut werden. 2019 sollen Behelfsbrücken dafür sorgen, dass der Verkehr während der Arbeiten weiter fließen kann.

Die Brücken im Nürnberger Süden sind Anfang der 70er Jahre entstanden. Damals wurde ein Spannstahl in den Beton eingebaut, der sich als rissempfindlich erwies – "Spannungsrisskorrosion" heißt das Problem in der Fachsprache, das die Stadt – wie viele andere auch – zum Handeln zwingt. Betroffen sind die Frankenschnellweg-Brücke über den Main-Donau-Kanal und die Südwesttangente sowie die Hafenstraßen-Brücken über den Main-Donau-Kanal und die Südwesttangente.

Der Bau der neuen Brücken liegt in der Verantwortung des Servicebetriebs Öffentlicher Raum (Sör). Aber natürlich sind auch die Verkehrsplaner gefordert. Sie haben den Stadträten gestern vorgestellt, welche Lösungen sie als sinnvoll erachten. Es geht um die Fahrbahneinteilungen auf den Brücken, um Zu- und Abfahrten, Anschlussstellen, Ampelanlagen. Ein komplexes System, dessen einzelne Komponenten sehr genau aufeinander abgestimmt sein müssen. Der Verkehr soll schließlich in Bewegung bleiben.

Das Konzept für die Frankenschnellweg-Brücke stößt bei den Stadträten auf Zustimmung. Es sieht unter anderem nur noch zwei statt drei Fahrspuren in jede Richtung vor. Verkehrszählungen und -prognosen hätten belegt, dass dadurch keine Probleme entstünden. Ein Radweg sei mangels Routenverbindung nicht vorgesehen – bisher gibt es auch keinen. Die Baukosten werden auf 3,6 Millionen Euro geschätzt.

Fahrspuren reduzieren

Bernhard Homering, Projektleiter von Sör, erklärt den Stadträten, warum es ohne weiteres möglich sei, die Zahl der Spuren auf der Brücke zu reduzieren: "Das derzeitige Bauwerk ist überdimensioniert, weil es einmal für die Bundesstraße B2a tauglich sein sollte, die aber nie realisiert wurde." Den Ausschussmitgliedern leuchtet das ein, sie geben dem Vorhaben grünes Licht. "Die Verkehrsführung ist optimal", sagt SPD-Stadtrat Harald Dix, der selbst im Nürnberger Süden wohnt. Auch Andreas Krieglstein (CSU) lobt den Entwurf. "Es ist sinnvoll, Veränderungen vorzunehmen. Wir tragen den Plan mit."

Mehr Diskussionsbedarf besteht bei den Hafenstraßen-Brücken. Geplant seien zwei schlanke Bauwerke mit zwei Fahrspuren je Fahrtrichtung, heißt es in den Unterlagen für die Sitzung. "Das schmale Bauwerk wirkt sich positiv auf die Baukosten sowie auf die Umweltbelange aus, da der Eingriff geringer als im Bestand ausfällt." Auf beiden Seiten werden entlang der Straßen Geh- und Radwege gebaut. Die Kosten für die Verkehrsanlagen liegen nach derzeitigen Berechnungen bei 12,8 Millionen Euro (Brücken nicht eingerechnet).

Aussicht auf Fördermittel

Ein Problem, sagt Homering, sei derzeit der Knoten Hafenstraße/Südwesttangente. "Da gibt es viele Kollisionspunkte nach links." Die Planer seien eine Reihe von Varianten durchgegangen. Letztlich halte man ein Modell mit Ampeln und zwei Teilknoten für das beste. "Wir haben es in einer Simulation getestet, es funktioniert sehr gut." Zugrunde liege die Verkehrsprognose 2030. "Die Wirtschaftsförderung hatte wegen des Hafens zunächst Bedenken angemeldet. Aber das Konzept ist sehr zukunftssicher und aus unserer Sicht extrem gut durchdacht. An den Ampeln wird es kaum Rückstau geben." Außerdem könnten für diese Variante Fördermittel beantragt werden. "Die Nachricht von der Förderfähigkeit ist natürlich sehr gut", sagt Oberbürgermeister Ulrich Maly. "Und mir erschließt sich auch die Verbesserung der Situation."

Die CSU-Stadträte Kilian Sendner und Alexander Krieglstein äußern derweil große Bedenken, was eine Stelle angeht, wo Abbiegern, die von Eibach kommen, nur eine Spur zur Verfügung steht. Auch die Simulation, die den Verkehrsfluss staufrei zeigt, kann die beiden nicht überzeugen. "Ich kann das nicht glauben", sagt Kilian Sendner. "Wir wollen an dem Bauwerk nichts ändern", fügt Krieglstein hinzu. "Es geht um Feinheiten." So stimmt seine Fraktion am Ende trotzdem der Entwurfsplanung zu. Unter Vorbehalt allerdings. Am Montag findet noch einmal eine Hafenbrückensitzung mit allen Beteiligten statt. Da sollen offene Fragen erneut diskutiert werden.

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