Mariä Himmelfahrt: Landbevölkerung stürmt Nürnberg

15.8.2016, 16:31 Uhr
Der katholische Feiertag Mariä Himmelfahrt brachte den Nürnberger Kaufhäusern am Montag ordentlich Umsatz ein.

© Stefan Hippel Der katholische Feiertag Mariä Himmelfahrt brachte den Nürnberger Kaufhäusern am Montag ordentlich Umsatz ein.

Mit Trachtenumzügen und festlichen Gottesdiensten haben am Montag die Katholiken in Bayern den Feiertag Mariä Himmelfahrt begangen. Vielerorts - wie etwa in Kochel am See - zogen Menschen dabei in traditioneller Tracht durch die Ortschaften und trugen Kräuterbuschen in die Dorfkirchen. Geistliche segneten dort die zu bunten Sträußen gebundenen Kräuter. Die katholische Kirche feiert alljährlich am 15. August die Aufnahme von Maria in den Himmel. Arbeitsfrei ist der Tag nur in katholisch geprägten Orten.

Andere - vor allem in Regionen unweit der protestantischen Großstädte Frankens - nutzten den Feiertag als Familieneinkaufstag. Von spätem Vormittag an drängten sich vor allem Familien aus der Oberpfalz und Unterfranken in der Nürnberger Fußgängerzone. Von den rund 4300 Parkhausplätzen im Innenstadtring waren am Mittag bis auf 120 alle belegt. Auf den Zufahrtsstraßen in die Innenstadt kam es immer wieder zu kleineren Staus.

"Die Leute kommen nicht nur zum Bummeln"

Ausgesprochen zufrieden zeigten sich die Chefs der großen Nürnberger Kaufhäuser. "Wir machen heute das Geschäft eines sehr guten Samstags", bilanzierte schon am frühen Nachmittag der Mitgeschäftsführer der Galeria Kaufhof, Walter Endres. "Das ist der Tag, an dem wir die meisten Oberpfälzer in unserem Haus haben."

Viele kämen auch aus Schweinfurt, Würzburg und Ingolstadt. "Das Schöne ist: Die Leute kommen nicht nur zum Bummeln, sondern tatsächlich zum Einkaufen." Gute Geschäfte verzeichnete auch die Karstadt-Filiale. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreiste, war am Montag allerdings mit etlichen Widrigkeiten konfrontiert.

Herrenloser Rucksack im Zug

So kam es etwa auf der S-Bahn-Strecke zwischen Bamberg und Nürnberg wegen Problemen bei der Inbetriebnahme des neuen Erlanger Schlossberg-Tunnels am Morgen zu zahlreichen S-Bahn-Ausfällen. Wegen eines herrenlosen Rucksacks war am Montagmorgen außerdem vorübergehend die Gräfenbergbahnstrecke im Norden Nürnbergs gesperrt worden. Die Polizei, die Sprengstoff in dem Koffer vermutete, gab bald wieder Entwarnung.

Der Feiertag Mariä Himmelfahrt offenbart seit vielen Jahren die noch immer vorhandenen konfessionellen Grenzen im Freistaat. Denn in Städten und Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung ist Mariä Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag - die Bewohner haben frei. In Kommunen mit überwiegend evangelischer Bevölkerung ist dagegen der Montag ein ganz normaler Werktag.

Insgesamt ist in 1704 von 2056 bayerischen Gemeinden Mariä Himmelfahrt ein arbeitsfreier Tag. Die Festlegung beruht auf den Ergebnissen der Volkszählung vom Jahr 2011.

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