Mehr illegal abgestellte Autos in Nürnbergs Fuggerstraße

28.8.2013, 07:45 Uhr
Mehr illegal abgestellte Autos in Nürnbergs Fuggerstraße

© Stefan Hippel

„Die Polizei allein kann das Problem nicht lösen“, sagt der Pressesprecher des Präsidiums Robert Sandmann auf Anfrage. Die Lage vor Ort sei nach wie vor ein Schwerpunkt der Überwachungstätigkeit, die von der Inspektion-West organisiert wird.

Was Sandmann beschreibt, beschäftigt die Behörden und Anwohner bereits seit Jahren. Links und rechts der Fuggerstraße und in der Witschelstraße blüht der Autohandel mit Gebrauchtfahrzeugen aller Art. Vor allem Händler aus Osteuropa machen hier auf der sogenannten Automeile neben den regulären Verkaufsplätzen ihr Geschäft.

Die abgemeldeten Karossen, die auf neue Eigentümer warten, sind meist verbotenerweise auf öffentlichen Flächen beziehungsweise Parkbuchten, Einfahrten oder Gehwegen abgestellt. Das Ganze läuft wie ein Katz-und-Maus-Spiel ab. Rücken Polizei und Ordnungsbehörden an, ist der ganze Spuk vorbei, die Fahrzeuge werden schnell auf angrenzenden Firmengrundstücken „versteckt“. Ist die Kontrolle vorbei, stehen die Autos wieder draußen.

Ähnlich verhält es sich, wenn die Ordnungsbehörden nach Hinweisen durch die Polizei doch einmal den berühmten „Roten Punkt“ auf eines der Fahrzeuge geklebt haben, der die Aufforderung zur sofortigen Beseitigung beziehungsweise eine Abschlepp-Androhung beinhalten. Die Eigentümer haben dann 48 Stunden Zeit, das Fahrzeug zu entfernen. Hans-Peter Kaupert vom zuständigen Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör): „In einem solchen Fall werden die Autos schnell auf einen angrenzenden Hof geschoben. Dann kommen eben andere Fahrzeuge auf die Straße.“

Wenig Entspannung

Verschiedene Abschleppaktionen, die in unregelmäßigen Abständen seit 2008 hier im Umfeld der Fuggerstraße stattfanden, waren zwar spektakulär, brachten aber auf Dauer keine Entspannung. Beispiel: Bei der ersten Aktion im Jahr 2008 hatten 95 Fahrzeuge hier einen „roten Punkt“. Als die Abschleppautos anrückten, standen noch zwölf da. Der Rest war weg. Zuletzt wurden laut Sör die Behörden im Oktober/November letzten Jahres hier aktiv.



Für Peter Büttner, Vorsitzender des Bürgervereins Nürnberger Westen, der ebenfalls unter der Automeile leidet, liegt darin das ganze Problem. Man müsste den Verwaltungsakt grundlegend verändern: erst abschleppen und dann nachfragen.

Büttner fürchtet, dass sich der Autohandel in Richtung Westen verlagert, wenn erst einmal die Umleitungsstrecke für den Frankenschnellweg-Ausbau durch die Fuggerstraße verläuft. Büttner: „Wir müssen wachsam sein. Ich habe das Problem bereits bei der letzten Bürgervereinsrunde mit dem Oberbürgermeister angesprochen.“ Doch aus Sicht der Stadt habe sich die Situation vor Ort gebessert. Nicht zuletzt, weil die Verkehrsbehörden die Zufahrt zur alten Witschelstraße abgeriegelt haben. Hier können nur noch Radfahrer und Fußgänger passieren.

Regelmäßige Kontrolle

Diese Ansicht können Betroffene vor Ort nicht teilen. Die Situation in der Fuggerstraße habe sich durch die „fliegenden“ Autohändler in den letzten Wochen erheblich verschlechtert, heißt es von der in der Fuggerstraße angesiedelten Firma Zitzmann, wo man mittlerweile über die illegal abgestellten Fahrzeuge Buch führt und nach eigenen Angaben die Daten regelmäßig an die Stadt und die Polizei übermittelt.

So standen beispielsweise in der ersten Augustwoche täglich zwischen 52 und 59 Verkaufsfahrzeuge ohne Nummernschild an der Straße. Bis nachmittags, gezählt wurde um 15 Uhr, waren es immer noch zwischen 45 und 65.

Im Viertel fühlt man sich von den Behörden und der Politik verlassen. Vor den letzten Wahlen habe es jede Menge Versprechungen gegeben, gehalten worden sei nichts.

„Wir arbeiten dran“, sagt Sör-Sprecher Kaupert auf Anfrage. Derzeit fänden Gespräche mit den Verkehrsplanern und der Polizei statt. Details könne man aber noch nicht nennen. Gegen den Handel mit Gebrauchtfahrzeugen gebe es ja nichts einzuwenden. Es gehe um die Art und Weise, wie das Gewerbe hier in St. Leonhard abgewickelt wird.

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