Wende im Mordprozess um verschwundene Schwangere

Nach Festnahme wegen Falschaussage: So geht es mit dem Zeugen im Prozess Alexandra R. weiter

Johanna Mielich

Online-Redaktion

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10.5.2024, 15:08 Uhr
Die Anklage gegen die beiden 50 und 48 Jahre alten Beschuldigten lautet auf Mord und Geiselnahme.

© Daniel Karmann/dpa Die Anklage gegen die beiden 50 und 48 Jahre alten Beschuldigten lautet auf Mord und Geiselnahme.

Im Prozess um den mutmaßlichen Mord an einer Schwangeren aus Nürnberg hat die Staatsanwaltschaft einen Zeugen vor Gericht festnehmen lassen. Es gehe um den Verdacht der Falschaussage, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde am Mittwoch. Dieser werde am Donnerstag einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der über eine mögliche Untersuchungshaft entscheiden werde.

Laut Angaben von "nn.de" habe der 40-jährige Buchhalter im Prozess behauptet, er habe die 39-Jährige nach ihrem Verschwinden im Dezember 2022 in einem blauen Auto in Rumänien gesehen. Weiter habe der Zeuge laut Informationen des "Bayerischen Rundfunks" ausgesagt, der Wagen hätte ein deutsches Kennzeichen mit dem Buchstaben "S" aufgewiesen. Allerdings sei es bereits dunkel gewesen. Er habe den Angeklagten Dejan B. davon unterrichtet, der ihm erklärt haben soll, dass der aktuelle Partner von Alexandra R. ein solches Auto fahre. Zuvor soll der 40-jährige Zeuge aber andere Angaben gemacht haben. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, zu lügen. "Sie reden sich um Kopf und Kragen", sagte die Staatsanwältin laut Angaben des "Bayerischen Rundfunks".

Der Staatsanwaltschaft zufolge habe er bei der rumänischen Polizei im März 2023 auf Nachfrage ausgesagt, die Frau zum letzten Mal im Januar 2021 gesehen zu haben, als sie mit Dejan B. in Rumänien zu Besuch war, so das Portal weiter. Nachdem die Oberstaatsanwältin Alexandra Hussennether den 40-Jährigen rechtlich belehrte und er weiterhin nicht von seiner Aussage abweichen wollte, ließ sie ihn wegen des Verdachts der uneidlichen Falschaussage festnehmen.

Uneidliche Falschaussage – diese Strafe erwartet den Zeugen

Wie uns Daniel Hader, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth auf Anfrage mitteilt, ist der am Mittwoch vorläufig festgenommene Zeuge am Donnerstag einem Ermittlungsrichter vorgeführt worden. Im Rahmen seiner Vernehmung habe er seine Angaben deutlich relativiert. Der Zeuge befindet sich aktuell wieder auf freiem Fuß. Das Verfahren gegen ihn wegen des Verdachts der uneidlichen Falschaussage, welche mit einer Mindestfreiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bedroht ist, wird weitergeführt.

Im Dezember 2022 spurlos verschwunden

Die im achten Monat Schwangere war im Dezember 2022 spurlos aus Nürnberg verschwunden. Eine Leiche wurde bis heute nicht gefunden. In dem Prozess sind ihr ehemaliger Lebensgefährte und sein Geschäftspartner unter anderem wegen Mordes und Geiselnahme angeklagt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 50-Jährigen aus Bosnien-Herzegowina und dem 48-jährigen Deutschen vor, die Frau verschleppt und ermordet haben. Das Motiv sollen finanzielle Streitigkeiten gewesen sein, nachdem die Frau ihrem früheren Lebensgefährten den Zugriff auf ihre Konten verweigert habe. Dadurch soll die Geschäftsgrundlage der beiden Männer weggebrochen sein.

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