Nach Welpenfund: Tierheim hatte turbulentes Wochenende

2.6.2014, 11:06 Uhr
Vier Tiere des neuesten Welpenfunds in einem tschechischen Transporter ging es am Sonntag so schlecht, dass sie in die Klinik gebracht werden mussten.

© Horst Linke Vier Tiere des neuesten Welpenfunds in einem tschechischen Transporter ging es am Sonntag so schlecht, dass sie in die Klinik gebracht werden mussten.

"Trotz intensiver medizinischer Betreuung" hatte sich der Gesundheitszustand der Tiere "immer weiter verschlechtert", schrieb das Tierheim am Montagmorgen auf seiner Facebookseite. Die zwei Chihuahua-, der Spitz- und der Stafford Terrier-Welpe hätten sich über Nacht jedoch bereits stabilisiert.

Mittlerweile steht fest, dass die Tiere zwischen sieben und zehn Wochen alt sind. Als Richtlinie für Züchter gilt, dass sowohl Katzen- wie Hundebabies frühestens mit zehn Wochen abgegeben werden dürfen.

Alle Tiere werden nun so lange im Tierheim bleiben, bis sie in der zwölften Lebenswoche gegen Tollwut geimpft werden können. Danach muss noch eine dreiwöchige Quarantäne eingehalten werden.

Die 57 Hundewelpen und 22 Katzenbabies sind weiterhin Eigentum des tschechischen Händlers. "Wenn der Händler die bis dahin angefallenen Kosten für medizinische Versorgung, Unterbringung und Pflege der Tiere begleichen kann, hat er das Recht, seine Tiere zurück zu bekommen - auch wenn das gefühlt gegen moralisches Recht verstößt", sagt Tierheimleiterin Heike Weber. Die letzte Entscheidung liegt jedoch beim Veterinäramt.

Der Händler muss damit rechnen, für jedes Tier mindestens 20 Euro pro Tag bezahlen zu müssen, die die Welpen im Heim verbringen - das sind jedoch nur die reinen Verpflegungskosten. Fallen Tierarztkosten an, wird es entsprechend teurer für den Händler, wenn er seine Tiere wieder zurückhaben möchte. "Bei den vergangenen Transporten war es meist so, dass die Kosten für Unterbringung und medizinische Versorgung so hoch waren, dass der Händler schlussendlich die Tiere nicht auslösen wollte und das Eigentum der Tiere an uns übertragen hat - mit allen Rechten und dazugehörigen Pflichten, sprich allen angefallenen Kosten", sagt die Tierheimleiterin.

Erst, wenn der tschechische Händler auf sein Eigentum verzichtet, kann an die Vermittlung gedacht werden. Dieser hatte sich bereits am Freitag im Tierheim telefonisch gemeldet und sich nach der Zustand der Welpen informiert. Am Wochenende folgte dann eine Reihe von Emails, in der er Vorwürfe gegenüber dem Tierheim äußerte. "Diese werden derzeit von der Rechtsabteilung überprüft", sagt Weber.

Derzeit können die Tiere weder besucht noch vermittelt werden. Auch während der Quarantänezeit ist kein Zutritt zu den Tieren möglich. Die Tierheimmitarbeiter haben nun mit dem zweiten großen Welpenfund innerhalb von zwei Monaten zu kämpfen - erst am 3. März musste das Tierheim 77 Hundewelpen aufnehmen. Die Pflege der jungen Tiere bringt die Mitarbeiter nicht nur körperlich sondern auch psychisch an ihre Grenzen. "Es ist eine große Belastung für uns, wenn wir täglich bangen müssen, wer von den Kleinen überlebt und wer nicht. Das ist keine emotionslose Sache für uns."

Am 30. Mai wurde in Weiden i.d. Oberpfalz ein tschechischer Kleintransporter von der Polizei überprüft. Darin befanden sich 57 Hunde- und 22 Katzenwelpen, die nach Belgien gebracht werden sollten. Weil die Tiere keine gültige Tollwutimpfung besaßen, wurden sie von der Polizei beschlagnahmt und ins Tierheim Nürnberg gebracht.

Das Tierheim ist nach dem neuerlichen Welpenfund dringend auf Geldspenden angewiesen. Mit einem Anruf unter der Hotline 0900/111 0 116 spendet jeder Anrufer fünf Euro (nur aus dem deutschen Festnetz möglich). Auch per SMS kann das Tierheim unterstützt werden. Mit einer Nachricht und dem Kennwort TIERHEIM an 81190 gehen fünf Euro an den Verein. Auch Sachspenden sind nach wie vor Willkommen. Insbesondere Decken, Welpenspielzeug aus Hartgummi und Tontöpfe, die als Futter- und Trinkschalen genutzt werden können, werden gebraucht. Sachspenden können während der Öffnungszeiten (8 bis 17 Uhr) abgegeben werden.

 

2 Kommentare