Nachts um zwei: Drogenrazzia im «Nano Club»

7.10.2008, 00:00 Uhr
Nachts um zwei: Drogenrazzia im «Nano Club»

© Eduard Weigert

Es gibt in der winzigen Diskothek in der Königstraße eine Veranstaltungsreihe, die von den Machern der sogenannten «Razzia»-Partys im Nürnberger Nachtleben präsentiert wird. Der Name «Razzia» ist hier vor allem eines: witzig gemeint. Die Neuauflage der Party findet am Wochenende statt.

Über 100 Beamte

Ironie des Schicksals: In der Nacht zum 3. Oktober stürmte die Polizei um zwei Uhr morgens schlagartig die kleine Kellerdisco in der Innenstadt. Eine leibhaftige Einsatzhundertschaft und Beamte der Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte führten im «Nano Club» tatsächlich eine Razzia durch.

Der Grund für die konzertierte Aktion: Seit einigen Monaten lägen der Polizei konkrete Hinweise vor, dass einige Gäste Drogen konsumierten und in der Diskothek mit Haschisch, Amphetamin oder Marihuana handelten, sagt Polizeisprecher Peter Grösch auf Anfrage.

Durchsuchung mit Kameraaufnahmen dokumentiert

208 Männer und Frauen feierten in der Disco, als die Polizei die Party sprengte und den Ausgang abriegelte. Keiner durfte gehen. Die Polizei installierte Kameras und dokumentierte so die Durchsuchung. Sie stellte die Personalien der 18 bis 25 Jahre alten Gäste fest und durchsuchte deren Kleidung und Taschen.

Die Gäste hätten sich an die Wand stellen müssen und seien dann gefilzt worden. Sogar die Socken hätten sie ausziehen müssen, sagt Michael Volkmann, der Betreiber des Clubs. Es sei eine harte Geduldsprobe für alle Beteiligten gewesen.

Selbst ein Drogensuchhund war im Einsatz

Die Polizei schickte auch einen Drogensuchhund durch die Disco und ließ ihn nach Rauschgift schnüffeln. Die Aktion dauerte drei Stunden lang. Erst um fünf Uhr früh zogen die Beamten ab. Die Ausbeute: Die Polizei fand laut Polizeisprecher Grösch bei acht Gästen Drogen. Sie stellte Amphetamin, Haschisch und Marihuana sicher. Die Mengen waren jedoch so klein, dass davon auszugehen ist, dass sie nicht für den Verkauf, sondern für den Eigenverbrauch bestimmt waren. Auf die acht betroffenen Besucher warten Ermittlungsverfahren wegen illegalen Drogenbesitzes.

Haftbefehl lag vor

Die Polizei landete bei der Durchsuchung auch einige Zufallstreffer. So entdeckte sie bei einem Gast eine EC-Karte, die nicht ihm gehörte, sondern unterschlagen worden war. Ein anderer war zur Fahndung ausgeschrieben und ging der Polizei im Club ins Netz. Gegen ihn lag ein Haftbefehl vor, weil seine Bewährung zwischenzeitlich widerrufen worden war.

Auch das städtische Ordnungsamt war bei der Razzia mit von der Partie. Robert Pollack, Vize-Chef der Behörde, will jedoch nichts dazu sagen, solange die Polizei noch ermittelt.

Geschäftsführer fürchtet um sein Geschäft

Michael Volkmann führt den «Nano Club» seit sechs Jahren. Jetzt fürchtet er um sein Geschäft und seinen Ruf. Er beteuert, dass sein Club mit Drogen nichts am Hut habe. Bei ihm selbst wurden laut Polizei auch keine Drogen gefunden.