Neue Bamf-Chefin Cordt will besseres Asylverfahren

13.1.2017, 12:09 Uhr
2016 stellte das BAMF etwa 1900 Mitarbeiter auf die befristete Zeit von sechs Monaten als Anhörer ein.

© dpa 2016 stellte das BAMF etwa 1900 Mitarbeiter auf die befristete Zeit von sechs Monaten als Anhörer ein.

Die neue Präsidentin des Flüchtlings-Bundesamtes, Jutta Cordt, prüft eine erneute Änderung im Ablauf der Asylverfahren. Unter Cordts Vorgänger Frank-Jürgen Weise hatten bestimmte Mitarbeiter die Fluchtgründe der Asylbewerber angehört, andere dann aber über die Anträge entschieden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hatte diese personelle Trennung in Zeiten extrem hoher Flüchtlingszahlen mit größerer Effektivität begründet.

Da die Zahlen derzeit zurückgingen, werde nun über weitere Verbesserungen nachgedacht, sagte Cordt dem Focus (Samstag). "Etwa, ob wir die Trennung in Entscheider und Anhörer jetzt wieder aufheben können." Flüchtlingsorganisationen wie Pro Asyl hatten dies mehrfach gefordert.

BAMF: Mitarbeiter waren ausreichend qualifiziert

Gleichzeitig hat das Flüchtlings-Bundesamt einem Bericht widersprochen, wonach viele neu eingestellte Mitarbeiter nur unzureichend qualifiziert gewesen seien. Im vergangenen Jahr seien etwa 1900 Mitarbeiter auf die befristete Zeit von sechs Monaten als Anhörer eingestellt worden, teilte eine Sprecherin am Freitag mit.

Anhörer sprechen während des Asylverfahrens mit den Flüchtlingen und hören sich unter anderem deren Fluchtgründe an. Dafür neu eingestellt worden seien etwa Diplom-Juristen, die auf einen Referendariatsplatz warten sowie Rechtspfleger und Bewerber aus anderen Berufen. Ein Studium sei dabei Einstellungsvoraussetzung gewesen.

Der MDR hatte berichtet, dass bei diesen neuen Mitarbeitern nicht geprüft wurde, ob sie einen verwaltungsnahen Abschluss haben. Dies sei auch nicht nötig gewesen, sagte die Sprecherin, denn "die Mitarbeiter wurden gezielt als Anhörer für die sechs Monate eingestellt - nicht mit der Maßgabe, als Entscheider tätig zu sein."

Keine Kommentare