Neue Viatisschule kommt ein Jahr später

17.4.2013, 07:59 Uhr
Neue Viatisschule kommt ein Jahr später

© Stefan Hippel

„Es ist noch keine Katastrophe, aber natürlich unschön“ — kommentierte Schulbürgermeister Klemens Gsell die Hiobsbotschaft, die ihm Hochbauamtsleiter Wolfgang Vinzl da mitteilt: Der erste Spatenstich für den 10,6 Millionen Euro teuren Neubau der Grundschule Viatisstraße muss um ein ganzes Jahr verschoben werden und erfolgt erst im Frühjahr 2014.

Der Hauptgrund für die Verzögerung, über die sich Auftraggeber Gsell „not amused“ zeigt, ist vor allem die Furcht vor Kostensteigerungen. Um diese zu vermeiden, erinnert Vinzl, habe der Stadtrat im vergangenen Jahr das sogenannte „Bauinvestitionscontrolling“ (BIC) eingeführt. Für Vinzl und seine Mitarbeiter bedeutet dies, dass sie als Projektmanager die Arbeit beauftragter Bauplaner intensiv durchleuchten müssen, um drohende Mehrkosten frühzeitig zu erkennen.

Das war laut Wolfgang Vinzl bei der Viatisschule auch der Fall: „Wir hatten erhebliche Zweifel, ob der Kostenrahmen eingehalten werden kann“, verriet der Amtsleiter kürzlich. Nun folgt die Konsequenz: Ein externes Büro, das auf solche Arbeiten spezialisiert ist, soll nun die Bauleitung und -durchführung übernehmen, die bislang bei Rainer Krauss lag. Krauss, der beim Architektenwettbewerb den ersten Platz belegt hatte, sei nichtsdestotrotz „ein toller Entwerfer“, fügt Wolfgang Vinzl hinzu. Der Architekt hingegen verweist auf mehrere erfolgreiche Schulprojekte im Großraum Nürnberg, zum Beispiel das hochgelobte Montessori-Zentrum im Stadtteil St.Jobst.

Weniger toll ist das bisherige Ergebnis: Wegen der Meinungsverschiedenheit sind die Planungen und vor allem die Ausschreibungen kaum vorangekommen. Das soll nun bis Jahresende geschehen, wie der Amtsleiter berichtet, auch um unter Umständen im Winter günstigere Angebote zu erhalten.

Vor dem Baubeginn im Frühjahr 2014 will das Amt heuer den Kanalbau und ähnliche Vorarbeiten abschließen. Das soll die zunächst angesetzte Bauzeit verkürzen und den Einzug in den Neubau mit nur halbjähriger Verspätung an Fasching 2016 statt in den Sommerferien 2015 ermöglichen. Über den genauen Ablauf soll betroffene Eltern in Kürze ein gemeinsamer Brief von Schulverwaltung, Elternbeirat und Schulleitung informieren.

Im Gegensatz zu Bürgermeister Klemens Gsell, der den Zeitplan „glaubwürdig“ nennt, ist Sabine Wolf aber skeptisch, was den Umzug in der Faschingswoche 2016 angeht. Zum einen, so die Rektorin, bedeute das für eine Grundschule innerhalb so kurzer Zeit einen Kraftakt. Vor allem aber hegt sie Zweifel, ob das in ihren Augen „ehrgeizige Ziel“ eingehalten wird. Ihre größte Sorge: Ein Teil-Umzug — etwa falls sich die neue EDV verzögert — bei der der Schulbetrieb zeitweise in zwei Gebäuden läuft.

Zudem, so Wolf, sei es ja mit dem Umzug allein nicht getan. Danach stehen der Abriss des alten Gebäudes in den Sommerferien 2016 und die Gestaltung der Außenanlagen samt Pausen- und Spielhof an, die sich je nach Witterung bis Mitte 2017 ziehen kann. „Schönreden“, kritisiert sie in Richtung Hochbauamt, „braucht man das nicht.“

Wichtiger als der Zeitplan ist ihr aber, dass es nicht auch noch zu qualitativen Einbußen beim Neubau kommt. Mehrkosten — etwa für Instandhaltungs-maßnahmen am alten Schulhaus — dürfe das Hochbauamt daher nicht aus dem gedeckelten Projektbudget zahlen, findet sie. Immerhin: Abstriche an dem „tollen architektonischen Entwurf“ oder der Funktionalität, so Gsell, will auch er als Auftraggeber nicht hinnehmen.

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