Nürnberg als Kulturhauptstadt: Bewerbung zu kostspielig?

10.5.2016, 06:00 Uhr
Könnte die Bewerbung als Kulturhaupstadt für Nürnberg zu kostspielig werden?

© dpa Könnte die Bewerbung als Kulturhaupstadt für Nürnberg zu kostspielig werden?

Alleine in seinem Bereich, Gsell ist für die Schulen zuständig, sei mit erheblichen Mehrausgaben zu rechnen — "in dreistelliger Millionenhöhe". 100 Millionen Euro werden demnach allein für den Bau von Grundschulen benötigt, dazu kommen ein Gymnasium, eine Realschule und ein bis zwei Mittelschulen. Diese neuen Schulhäuser kosten ebenfalls "deutlich über 100 Millionen".

Grundlage von Gsells Schulszenario, das der CSU-Politiker unabhängig von der Kulturhauptstadt-Bewerbung erstellt hat, ist die Geburtenstatistik und die daraus folgende Zahl der Erstklässler. Die Statistiker rechnen zurzeit mit 4600 Geburten als Grundlage für die Hochrechnungen und nehmen noch einen größeren Abgang ins Umland bis zur Einschulung an, erläutert Gsell.

Nürnberg als Kulturhauptstadt: Bewerbung zu kostspielig?

© Weigert

"Mein Szenario geht von 5000 aus und vom anhaltenden Trend, dass davon nur wenige netto bis zur Einschulung wegziehen. Ich stütze mich dabei auf die Ergebnisse der letzten Jahre." Tatsächlich stieg die Zahl kontinuierlich — von 4503 im Jahr 2010 auf 5142 im vergangenen Jahr. Gleich welche Prognose herangezogen wird, die Kosten werden so oder so immens — für Gsell Grund genug, warnend den Finger zu heben: "Selbst bei einer deutlich ,günstigeren‘ Kalkulation der Statistiker bleibt für den Haushalt eine Belastung, die derzeit andere Prioritäten sehr bezweifeln lässt."

Anders formuliert: Wie können die 60 bis 70 Millionen Euro, die für eine Kulturhauptstadt-Bewerbung benötigt werden, vor den Bürgern gerechtfertigt werden? Gsell will am Mittwoch, wenn der Stadtrat über die (ebenfalls kostspielige) Vorbereitung einer Bewerbung entscheidet, das Wort ergreifen. Schon jetzt, so sein Credo, mache sich das Thema bemerkbar:

Fünf von 20 ohne besondere Begründung von der Kommune zu schaffenden Stellen seien heuer für diesen Komplex reserviert. "Im Schulbereich benötigen wir dringend Personal."

Verwandte Themen


10 Kommentare