Nürnberg: Bürger fürchten um Erholungsgebiet Pegnitztal-Ost

19.3.2015, 06:00 Uhr
Wird das Pegnitztal ein Naturschutzgebiet? Hundehalter sind sauer, Anwohner irritiert.

© Eduard Weigert Wird das Pegnitztal ein Naturschutzgebiet? Hundehalter sind sauer, Anwohner irritiert.

Es geht um eine Grünfläche von 250 Hektar, die heute schon als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist. Für Familien, Hundebesitzer, Freizeitsportler dient die grüne Lunge im Stadtosten als wichtiges Refugium zur Erholung. Obwohl bereits 2012 das Thema öffentlich im Ausschuss behandelt wurde, zeigen sich nach wie vor viele Bürger „erheblich irritiert“, sagt Stadtrat Hartmut Beck von den Freien Wählern und zählt „offene Fragen“ auf: Dürfen nach einer Ausweisung etwa Kinder dort noch Drachen steigen lassen? Wo müssen Hundebesitzer ihre Vierbeiner anleinen? Und dürfen Anrainer in ihren Gärten überhaupt noch etwas ändern, wenn das Gebiet geschützt ist?

Umweltreferent Peter Pluschke (Grüne) erinnert noch einmal daran, dass das Pegnitztal-Ost bereits länger Landschaftsschutzgebiet ist. Das heißt, Hunde müssen in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September sowieso an die Leine. Die befürchtete Leinenpflicht „ist aber ein Kernpunkt der Argumentation bei den Beschwerdeführern“.

LBV und BN in Planungen involviert

Die sei damit nicht zu halten. Mit dem Bund Naturschutz (BN) und dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) wolle die Stadt ein Konzept für das geplante Naturschutzgebiet erarbeiten. Zwei bis drei Freilaufzonen für Hunde sind darin vorgesehen. „Wir wollen das Gebiet ja nicht einzäunen“, so der Referent. Er beobachte mit Sorge, dass immer mehr kommerzielle Freizeitanbieter etwa mit Trampolin oder Wakeboard ins Pegnitztal-Ost drängen. In einem Naturschutzgebiet ist das nicht möglich. „Aber niemand verbietet, dort einen Drachen steigen zu lassen.“ Auch die Anwohner müssten mit keinen Beschränkungen in ihren Gärten, die dann im Schutzgebiet liegen, rechnen.

Hundekot ist im Tal jedoch ein großes Problem. Denn dort lässt der Tiergarten Wiesen mähen, um Grünfutter für die Zootiere zu erhalten. Ist das Mähgut allerdings mit Kot verunreinigt, können Tiere erkranken und sterben. In der Ausschussvorlage heißt es: „Ohne die extensive Bewirtschaftung des Tiergartens ginge die attraktive und schützenswerte Vielfalt im Talraum verloren und damit auch die besondere Qualität dieses Naherholungsgebietes.“

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