Nürnberg erstmals stark vom Amselsterben betroffen

2.9.2018, 06:00 Uhr
Der Usutu-Virus breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Auch Nürnberg ist betroffen.

© Martin Gerten (dpa) Der Usutu-Virus breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Auch Nürnberg ist betroffen.

Etwa 1500 Usutu-Verdachtsfälle hat der Naturschutzbund Deutschland (NABU) in diesem Jahr bislang registriert. Erstmals trat das Vogelsterben 2011 in Deutschland auf, seither breitet es sich immer weiter aus. Während anfangs vor allem das Rheintal und seine angrenzenden Gebiete betroffen waren, hat sich das Virus inzwischen über weite Teile der Bundesrepublik hinweg ausgebreitet.

"Bis Mitte August haben wir von 55 toten Amseln im Raum Nürnberg erfahren", berichtet Sonja Dölfel, Pressereferentin beim Landesbund für Vogelschutz (LBV). Die Dunkelziffer dürfte freilich um ein Vielfaches höher liegen, schließlich werden längst nicht alle toten Amseln den Naturschutzverbänden gemeldet. Um mehr Informationen über das Virus und seine Verbreitung zu sammeln, bittet der NABU darum, tote Amseln über das Online-Formular auf seiner Homepage zu melden.

Übertragen wird das Usutu-Virus von Stechmücken. Diese sterben bis zum Winter aber aus, so dass die Übertragungskette dann unterbrochen wird. "Außerdem stirbt nicht jeder infizierte Vogel, manche entwickeln auch eine Immunität gegen das Virus", beruhigt Vogelexpertin Dölfel. Weil diese resistenten Tiere sich weiter vermehren, kann das Virus den Amseln in einer Region von Jahr zu Jahr weniger anhaben.

Theoretisch können sich auch Menschen mit dem Usutu-Virus infizieren, sagt Sonja Dölfel. Weltweit seien jedoch nur einige wenige solcher Fälle bekannt. Dennoch empfiehlt sie, tote Vögel nur mit Handschuhen anzufassen.

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