Pfarrer fordern Abschiebestopp

21.2.2017, 19:04 Uhr

In den Kirchengemeinden hätten Haupt- und Ehrenamtliche beinahe täglich Kontakt mit geflüchteten Menschen. Daher wüssten sie, in welch großer Sorge afghanische Flüchtlinge wegen der Sammelabschiebungen lebten, heißt es in dem Schreiben, das neben über 100 Pfarrern auch die Mitarbeitenden des Hauses der Kirche "eckstein" unterschrieben haben.

Als Christen würden sie sich in der Verantwortung sehen, ihre Stimme zu erheben, "wo Lebensperspektiven und Schutzrechte von Menschen gefährdet werden", so die Unterzeichner. Man entziehe jungen Flüchtlingen "Lebens- und Überlebenschancen", wenn man sie "in die instabile politische Situation Afghanistans" zurückschicke.

Nicht nachvollziehbar

In einem weiteren offenen Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer beklagt die Evangelische Jugend Nürnberg (ejn), es sei "aus christlicher, aus humanitärer und auch aus rechtlicher Sicht schlichtweg nicht nachvollziehbar, warum die bayerische Staatsregierung sich an den Sammelabschiebungen nach Afghanistan beteiligt". Viele der Flüchtlinge hätten in ihrer Heimat Schreckliches, wie die Exekution ihrer Familien, erleben müssen und seien schwer traumatisiert. Sie dorthin zurückzuschicken, habe mit Nächstenliebe nichts zu tun.

Nach Informationen des Bayerischen Flüchtlingsrates soll heute — trotz breiter Proteste — ein Flugzeug mit mehreren afghanischen Flüchtlingen an Bord vom Flughafen München aus starten. Aus diesem Anlass laden die evangelischen Kirchengemeinden des Dekanats Nürnberg um 12.30 Uhr zu einem Mittagsgebet in die Lorenzkirche ein. Gemeinsam wollen sie Solidarität zeigen und ihre Stimme erheben für jene, die an diesem Tag in eine ungewisse Zukunft voller Unfrieden geschickt werden.

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