Auch an Nürnberger Schulen Thema?

„Rape Day“: Widerliches Gerücht verbreitet sich erneut über Social Media

Carolin Heilig

Volontärin

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23.4.2024, 19:38 Uhr
Bei TikTok kommen Kinder auch mit kuriosen Falschmeldungen in Kontakt - nicht immer können sie diese enttarnen.

© IMAGO/Westend61 Bei TikTok kommen Kinder auch mit kuriosen Falschmeldungen in Kontakt - nicht immer können sie diese enttarnen.

Auf TikTok und Co verbreitet sich aktuell wieder ein kurioses Gerücht. Demnach sei der 24. April der sogenannte "National Rape Day", zu Deutsch: nationaler Vergewaltigungstag. An diesem Tag werde angeblich dazu aufgerufen, sich an Mädchen und Frauen zu vergreifen. Gerade unter Jugendlichen kursieren gar Gerüchte, dass es an diesem Tag erlaubt sei, Frauen und Mädchen zu missbrauchen. Eine Bestrafung drohe an diesem einzigen Tag nicht. Die Geschichte ist nicht neu. Erstmals tauchten entsprechende Meldungen bereits im Jahr 2021 auf.

Und so absurd diese Information klingt - natürlich ist Vergewaltigung wie an jedem anderen Tag auch am 24. April eine Straftat und per Gesetz verboten - sind Mädchen und Frauen mitunter doch verunsichert.

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Der österreichische "Standard" berichtet von Geschehnissen an einer Wiener Mittelschule. Demnach hätten Lehrerinnen mit den Schülerinnen und Schülern über den 24. April als Schultag gesprochen.

Daraufhin habe eine Schülerin angemerkt, dass an diesem Tag Mädchen und Frauen vergewaltigt werden dürften. Klassenkameradinnen und -kameraden pflichteten ihr bei. Die Schülerinnen und Schüler seien sich über den Wahrheitsgehalt der Information nicht sicher gewesen, aber ein wenig Angst hätten sie dennoch, berichteten die Lehrerinnen der österreichischen Zeitung.

So ist die Situation an Nürnberger Schulen

Sind ähnliche Fälle auch in Nürnberg bekannt? Nachgefragt an zwei Schulen: Am Dürer-Gymnasium setzte man sich mit der Digitalisierung intensiv auseinander und habe einen Medienführerschein eingeführt, heißt es. Schulleiter Reiner Geißdörfer ist daher überzeugt, dass die Schülerinnen und Schüler auch deshalb "solche unsinnigen Meldungen" durchschauen würden. An der Geschwister-Scholl-Realschule in Nürnberg ist bisher ebenfalls nichts zu diesem Thema bekannt. Es soll aber bei der nächsten Elternbeiratssitzung eingebracht werden.

Auch die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) nimmt den "National Rape Day" ernst. Sie hat Schulen in ihrem Zuständigkeitsgebiet auf Falschinformationen aus dem Internet in Bezug auf sexuelle Belästigung aufmerksam gemacht. Günther-Wünsch warnt vor Auswirkungen am 24. April auf die Schulen. Sie nennt den TikTok-Trend "verstörend" und fordert die Schulen auf, das Thema und Schülerinnen mit entsprechenden Sorgen ernst zu nehmen.

Als Falschmeldung enttarnt

Das erste TikTok-Video, in dem 2021 dazu aufgerufen wurde, sich am 24. April ohne Bestrafung an Frauen und Mädchen zu vergehen, ist mittlerweile nicht mehr auffindbar. Als eine Art Horror-Kettenbrief flammt das Gerücht seit fast drei Jahren dennoch immer wieder, vor allem auf TikTok oder Instagram, auf.

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