Runder Tisch: Wie geht es mit Nürnbergs Tafel weiter?

12.10.2016, 14:41 Uhr
Die Nürnberger Tafel hatte am Montag ihre Ausgabestellen geschlossen - nun scheint eine Lösung in Sicht.

© Hans-Joachim Winckler Die Nürnberger Tafel hatte am Montag ihre Ausgabestellen geschlossen - nun scheint eine Lösung in Sicht.

Am Freitag sei ein runder Tisch geplant, sagte der Vorsitzende des Landesverbands der Tafeln Bayern, Reiner Haupka, der Deutschen Presse-Agentur. "Mehrere Wohlfahrtsverbände haben Hilfe angeboten und werden an den Beratungen teilnehmen", sagte Haupka am Mittwoch. Möglicherweise könne kurzfristig ein Notbetrieb organisiert werden.

Dass eine Tafel ihr gesamtes Angebot wegen Überlastung einstelle, sei seines Wissens in Bayern und auch in ganz Deutschland ein einmaliger Fall, sagte Haupka. Die Nürnberger Tafel hatte am Montag ihre sechs Ausgabestellen geschlossen. Der Schritt wurde mit der Überlastung der Vorstandschaft und der ehrenamtlichen Mitarbeiter begründet. Man sehe sich nicht mehr in der Lage, die Essensausgabe für rund 6000 Bedürftige zu organisieren. Der Vorsitzende der Tafel war nach nur rund sechs Monaten im Amt in der vergangenen Woche zurückgetreten.

Auch das Rote Kreuz Nürnberg ist bei dem Runden Tisch dabei. Die Organisation prüft derzeit, ob sie kurzfristig den Betrieb übernehmen kann. "Uns ist die Brisanz der Situation bewusst", sagt Geschäftsführerin Brigitte Lischka. "Ich will nichts ausschließen, aber wir müssen uns die Situation zunächst anschauen." Auch die Stadtmission Nürnberg prüfe laut Agenturberichten, ob sie bei der Tafel in Nürnberg einsteigen kann.

Der Wirbel um die Tafel hat jedoch auch etwas Positives bewirkt. Mittler­weile haben sich drei Interessenten bei Nürnbergs Sozialamtschef Dieter Maly gemeldet, die der Tafel helfen wollen. Welche das sind, will er derzeit noch nicht sagen. "Bislang ist schließlich nichts in tro­ckenen Tüchern", so Maly. Entspre­chende Gespräche mit den Interessen­ten seien jedoch bereits angeraumt. Ob zu diesen Interessenten  das BRK und die Stadtmission zählen, ist nicht bekannt.

Der Sozialamtschef ist sich aber sicher, dass niemand ohne die Tafel hungern muss. "Das lässt sich mit dem Regelsatz lösen", sagt er, "dieser ist so angelegt, dass es für Lebensmit­tel aus dem Supermarkt reicht." Die Tafel, so Maly, sei eher dafür da, finanzielle Polster für kleine Extras, etwa eine Kinokarte, schaffen zu kön­nen. Dennoch hofft er, dass es mög­lichst schnell weitergeht, wenigstens mit einem Notbetrieb. Wann es aber so weit sein wird, könne er nicht sagen. Von Hermann Rupprecht, dem zurückgetretenen Tafel-Chef, war am Dienstag keine Stellungnahme zu bekom­men – sein Telefon war dauernd besetzt.

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