Schlussspurt beim A3-Ausbau: Bald dreispurig nach Frankfurt

7.6.2014, 13:32 Uhr
Schlussspurt beim A3-Ausbau: Bald dreispurig nach Frankfurt

© Schreiter

Wer konnte, hat die A3 in den vergangenen 15 Jahren tunlichst gemieden. Andere nahmen die chronischen Behinderungen auf der Autobahn Frankfurt-Nürnberg zähneknirschend in Kauf. Denn mal sorgte der Bau eines Lärmschutz-Tunnels bei Aschaffenburg für Dauerstaus, mal wurden Brückenarbeiten im Spessart zum ärgerlichen Flaschenhals auf dem Weg in den Süden. Fast immer aber zerrten kilometerlange Fahrbahnverengungen an Baustellen an den Nerven von Urlaubern und Lastwagenfahrern – eine Situation, an der sich bis heute wenig geändert hat.

Inzwischen aber zeichnet sich ein Ende des Dauer-Ärgernisses ab: Bis 2019, so hofft die Autobahndirektion Nordbayern, soll die Fernstraße zwischen dem Biebelrieder Kreuz östlich von Würzburg bis nach Aschaffenburg und weiter nach Frankfurt/Main sechsspurig ausgebaut sein.

Der Vizepräsident der Nürnberger Behörde, Helmut Arndt, sieht den Ausbau der A3 auf der 94 Kilometer langen Strecke jedenfalls in der Zielgeraden – vorausgesetzt, die Bundesregierung macht das Geld für die noch auszubauenden Abschnitte im Spessart locker. Es geht um 240 Millionen Euro.

Mehr als die Hälfte bereits geschafft

Immerhin ist inzwischen mehr als die Hälfte der 94 Kilometer langen Strecke zwischen Aschaffenburg und Biebelrieder Kreuz sechsspurig ausgebaut. Auf weiteren 13 Kilometern sind die Arbeiten in vollem Gang und sollen – geht es nach der Autobahndirektion Nordbayern – bis spätestens 2018 abgeschlossen sein.

Gute Fortschritte machen dabei die Bauarbeiten am Spessartaufstieg zwischen den Auffahrten Bessenbach/Waldaschaff und Weibersbrunn. Dagegen sorgen Bürgerwiderstände beim Ausbau der A3 bei Würzburg-Heidingsfeld für Unwägbarkeiten. Bürgerinitiativen fordern hier einen rund 2,9 Kilometer langen Tunnel, um die Lärmbelastungen für die Würzburger möglichst gering zu halten. In einem Bürgerentscheid bekräftigen die Bürger erst unlängst ihre Forderung nach einer großen Tunnellösung. Die Autobahndirektion fühlt sich freilich an eine solche kommunale Abstimmung nicht gebunden und verweist auf ihr höchstrichterlich bestätigtes Planungsrecht. Arndt ist überzeugt, dass mit dem geplanten 570 Meter langen Katzenberg-Tunnel und Lärmschutzwänden den Anliegen der Würzburger ausreichend Rechnung getragen wird.

Trotz zahlreicher Baustellen in den zurückliegenden Jahren rollt der Verkehr im Spessart auf weiten Strecken immer noch zweispurig. 28 Kilometer warten hier noch auf eine Erweiterung. In mehreren Abschnitten stünden dafür die Bagger schon bereit, berichtet Arndt. So sei inzwischen weitgehend die Finanzierung des acht Kilometer langen Abschnitts bei Wertheim/Lengfurt geklärt.

Baubeginn für weitere Abschnitte

Da ein paar Autobahnkilometer auf baden-württembergischem Gebiet verlaufen, waren hier aufwendige länderübergreifende Abstimmungsprozesses erforderlich. Auch auf drei anderen Autobahnabschnitten im Hochspessart sollen demnächst die Bauarbeiten beginnen.

Deutlich mehr Geduld brauchen Autofahrer dagegen auf dem 79 Kilometer langen Abschnitt zwischen Kreuz Biebelried bei Würzburg und dem Erlanger Kreuz. Obwohl der Autobahndirektion für rund 20 Kilometer das grüne Licht der Genehmigungsbehörde vorliegt und für andere Abschnitte die Genehmigungsverfahren weit fortgeschritten sind oder demnächst beginnen, rechnet Arndt in diesem Bereich nicht mehr in diesem Jahrzehnt mit Verbesserungen.

Denn noch ist unklar, wo die für den 79 Kilometer langen Abschnitt erforderlichen 900 Millionen Euro herkommen sollen. Angesichts der selbst verordneten Schuldenbremse der Bundesregierung werden Gelder für den Autobahnausbau nach Behördeneinschätzung künftig womöglich nicht mehr so reichlich fließen wie nach der Finanzkrise im Jahr 2009. Damals hatte die Bundesregierung viele Millionen für Infrastruktur freigemacht. Davon hatte in den vergangenen Jahren auch der sechsspurige Ausbau der A3 kräftig profitiert.

Künftig, so glaubt Arndt, könnte der weitere Ausbau der A3 auch mit Hilfe privater Investoren finanziert werden. Im Rahmen eines privaten Betreibermodells, eines sogenannten Public Private Partnership-Modells, wird seit 2007 etwa die Autobahn Augsburg-München (A8) erweitert.

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