Sozialamt mietet Hotel am Stadtpark für Flüchtlinge

22.3.2014, 05:52 Uhr
Sozialamt mietet Hotel am Stadtpark für Flüchtlinge

© Roland Fengler

„Für uns ist es eine Premiere“, sagt Sozialamtsleiter Dieter Maly. Bisher hatte die Regierung von Mittelfranken die Gebäude für die sogenannten „dezentralen Gemeinschaftsunterkünfte“ angemietet und geführt. Aktuell leben in Nürnberg in rund einem Dutzend Häusern um die 1000 Flüchtlinge; hinzu kommen 150 Plätze in der Dependance der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber in Zirndorf neben den Grundig-Türmen beim Frankenstadion.

Nach den Vorgaben muss Nürnberg aktuell 33,6 Prozent der Flüchtlinge in Mittelfranken aufnehmen — eine Quote, die seit Januar 2014 nicht mehr erfüllt werde, wie Dieter Maly sagt. Weil die Regierung von Mittelfranken bei der Suche nach weiteren Unterkünften Probleme hatte, habe die Kommune entschieden, ähnlich wie die Stadt Fürth, selber nach geeigneten Räumlichkeiten zu suchen. Fündig wurde man beim Hotel „Am Park“, das in Maxfeld direkt am Stadtpark liegt. Laut Maly hatte die Stadt das Objekt schon im Auge für eine Obdachlosen-Unterkunft, da der Hotelier aufhören wollte. Der Betrieb endete nun nach der Spielwarenmesse.

Das Hotel Am Stadtpark 5 verfügt laut der Homepage über 18 Einzelzimmer und zwölf Doppelzimmer, wobei in sechs größere Räume auch drei bis vier Betten passen. Die Stadt will insgesamt 70 Flüchtlinge einquartieren, die ersten 16 sollen nach Malys Informationen schon am 28. März kommen. Weitere 20 in der ersten April-Woche.

Bevor es im Hotel „Am Park“ voll wird, will das Sozialamt zusammen mit dem Vorstadtverein Nürnberg-Nord am Dienstag, 1. April, ab 19 Uhr im Kulturzentrum Nord (Kuno), Wurzelbauerstraße 29, über die neue Einrichtung, die Hintergründe und die weiteren Pläne informieren. Dabei soll auch ein Vertreter der Polizei vor Ort sein.

Betreuung zugesichert

Vorstadtvereinschef Tobias Schmidt begrüßt den Vorstoß für die gemeinsame Veranstaltung, um frühzeitig „gegen mögliche Ängste und Vorurteile“ etwas tun zu können. Als sicher gilt eine sozialpädagogische Betreuung für die Unterkunft.

Laut Dieter Maly ist bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) angefragt worden. Deren Fachkräfte sollen die Fachstelle Obdachlosenhilfe im Sozialamt unterstützen, die dieses erste städtische „Flüchtlingsheim“ leiten wird.

Als wünschenswert gilt auch eine Unterstützung im Stadtteil. Im Maxfelder Kuno könnte sich Maly durchaus Deutschkurse für die Flüchtlinge vorstellen. Dies sei aber „die Sache des Trägervereins“, der den Kuno führt.

Angesichts der aktuellen Prognosen mit „120000 bis 140000 Asylbewerbern pro Jahr“ in Deutschland rechnet Maly damit, dass die Stadt Nürnberg schon im kommenden Frühsommer weitere eigene Gemeinschaftsunterkünfte anmieten muss. Das Sozialamt hat für den neuen Bedarf eine zusätzliche Stelle angemeldet.

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