Streit um Kita-Essen: Stadt will Caterer bestimmen

3.3.2017, 06:00 Uhr
Streit um Kita-Essen: Stadt will Caterer bestimmen

© dpa

Bislang war die Rezeptur folgende: In der Regel entschied der Elternbeirat, welcher Essenslieferant den Hunger der Kinder stillen darf. Die Abrechnung musste über das Konto einer Privatperson laufen. Hier kam es zu Problemen. So mussten die beauftragten Eltern auch Mahnungen aussprechen, wenn eine Zahlung ausblieb.

Alternative - und über die wird viel Positives berichtet - war ein Verwaltungssystem via Smartphone-App, zum Beispiel "Kitafino". Die Anwendung hat ein Bezahlsystem geboten und ließ Eltern die Freiheit, sehr spontan zu reagieren.

Kuddelmuddel im System

Generell aber sieht die Stadt, in diesem Fall das zuständige Jugendamt, in dem bislang praktizierten Systemen ein Kuddelmuddel. "Es ist höchste Zeit", sagt Georg Reif, stellvertretender Jugendamtsleiter, "dass wir die zentrale Essensversorgung in Nürnberg installieren."

Bei einer ersten öffentlichen Intionsveranstaltung erklärte er rund 100 Eltern und Erziehern für städtische Kitas das neue Konzept. Fortan wird die Stadt entscheiden, wer die Einrichtung mit Essen versorgt. Hierzu laufen gerade Ausschreibungen, die noch bis zum März andauern.

Kurios: Bewerben können sich Caterer aus ganz Europa. "Die Summe, um die es geht, ist so hoch, dass wir rechtlich nicht anders können", sagt Reif. Altgediente Caterer fürchten nun, dass sie ihre Stamm-Kitas verlieren. Entschieden ist noch nichts. "Wir haben die Ausschreibung so gestaltet, dass sich die bisherigen Lieferanten wieder bewerben können", sagt Rester. Die Kosten für das Essen sollen ab September zusammen mit den normalen Gebühren abgebucht werden.

Eltern reagieren empört

Überrascht waren Rester und Reif bei der Vorstellung des Konzeptes im Gemeinschaftshaus Langwasser von der Reaktion der Eltern. Der Gegenwind kam vor allem von Einrichtungen, in denen es bislang keine Probleme gab. Man sehe nicht ein, dass die Stadt künftig entscheide, was auf den Tisch komme, hieß es. Eine Zuhörerin forderte von der Stadt ein ähnliches System per App wie "Kitaalter der Digitalisierung als Stadt möglich machen können", sagte sie.

Diverse Unverträglichkeiten sowie der schwer zufriedenzustellende Geschmack einzelner Kinder kamen auch zur Sprache. Rester versuchte zu beruhigen: "Wir suchen zwar den Caterer aus, aber alles Weitere besprechen Sie mit ihm, wie gewohnt." Erst später meldete sich eine Hortleiterin zu Wort, die nach eigenen Angaben froh über die neue Lösung ist: "Wir hatten damit ein riesiges Problem, niemand war bereit, die Organisation zu übernehmen. Gut, wenn das jetzt vom Tisch ist."

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