Tiere zwischen Nägeln und Wandfarbe: Peta hat Obi im Visier

29.5.2018, 05:57 Uhr
Tiere zwischen Nägeln und Wandfarbe: Peta hat Obi im Visier

© Oliver Berg/dpa

Bereits vor Jahren hat Peta schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen Obi erhoben, betroffen davon waren laut Peta auch die Märkte von Obi Franken: Die Organisation behauptete, dass ein Großteil der Tiere, die in dem Baumarkt verkauft worden sind, unter tierquälerischen Bedingungen aufgewachsen seien. Peta verwies auf Videoaufnahmen, die nach Angaben der Organisation zentimeterhoch Fäkalien in den Ställen, verwesende Tierleichen und Fälle von Kannibalismus zeigten. 

Die Vorwürfe bestreitet Hannes Streng, Geschäftsführer von Obi-Franken, vehement: "Wir hatten damit nichts zu tun." Und Streng weiter: "Tiere gehören sehr wohl auch in unsere Märkte. Wenn sie aus den offiziellen Geschäften verschwinden, dann blüht der Schwarzmarkt." Der Obi-Franken-Chef betont weiter, "in den Märkten unserer Firma kann ich ausschließen, dass die aus tierquälerischer Haltung stammen. Wir arbeiten vor allem mit regionalen Züchtern zusammen und kontrollieren die Betriebe regelmäßig", sagt er. Seine Mitarbeiter seien alle sehr gut ausgebildet und erkennen schnell, wenn Tiere krank sind. 

Zwischen Schrauben, Nägeln und Wandfarben

Doch Peta hält aktuell an einigen der früheren Vorwürfen fest. Der Organisation geht es aber auch um den Vertrieb von Heimtieren in Baumärkten insgesamt. "Empfindliche Lebewesen wie Kaninchen, Meerschweinchen und Reptilien haben zwischen Schrauben, Nägeln und Wandfarben nichts zu suchen", erklärt Jana Hoger, Fachreferentin bei Peta.

Bei Obi selbst gibt es dazu offenbar unterschiedliche Auffassungen. Obi tritt als Konzern mit eigenen Märkten auf, aber auch in Form von rechtlich eigenständigen Obi-Franchisenehmern, wie eben in der Region die Baumarkt Franken GmbH & Co.KG. 

Konzern reagiert

In der Obi-Konzernzentrale teilt man Bedenken der Tierschutzorganisation: "Den Ausstieg aus dem Handel mit lebenden Tieren hat Obi aus Überzeugung getätigt, weil diese Tiere nicht in einen Baumarkt gehören und Obi auf ein anderes Kerngeschäft setzt", erklärt ein Sprecher des Baumarkt-Konzerns. Bereits seit 2011 würden keine lebenden Tiere mehr verkauft. Aber, so heißt es einschränkend, als Franchisegeber könne man bei den eigenständigen Märkten "den Handel mit Tieren nicht verhindern/ verbieten, weil unsere Partner den lokalen Bedarf an Produkten auch von anderen als den Systemlieferanten beziehen können". Obi stehe aber mit den betreffenden Franchise-Partnern in einer Diskussion, um auch hier den Ausstieg zu vollziehen.

Dass es solche Gespräche gibt, dies bestätigt auch Streng. Doch Aussteigen aus dem Handel mit Tieren will er nur wegen des Ärgers mit der Tierschutzorganisation Peta nicht: "Sollten wir den Verkauf einstellen, dann nur aus wirtschaftlichen Gründen", erklärt er. Aktuell gibt es jedoch keinen Anlass dazu. 

Peta will aber nicht aufgeben und plant eine neue Kampagne. Zum Auftakt ist eine Demonstration am Mittwoch, 6. Juni, vor der Firmenzentrale in Wermelskirchen (Nordrhein-Westfalen) geplant.

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