Tödlicher Radunfall im Marientunnel: Stadt sucht Lösungen

28.4.2014, 14:27 Uhr
Der Marientunnel ist ein Nadelöhr für Fahrradfahrer. Zwar gibt es durch den Tunnel hindurch einen Radweg - dieser endet jedoch abrupt am Ende. Wer dann links abbiegen möchte, muss viel Zeit und Geduld investieren.

© Nina Wunder Der Marientunnel ist ein Nadelöhr für Fahrradfahrer. Zwar gibt es durch den Tunnel hindurch einen Radweg - dieser endet jedoch abrupt am Ende. Wer dann links abbiegen möchte, muss viel Zeit und Geduld investieren.

An der Ecke Scheurlstraße/Regensburger Straße in Nürnberg gibt es für Fahrradfahrer mehrere gefährliche Stellen. Der bestehende Radweg durch den Marientunnel endet am südlichen Ende abrupt. Wer als Radfahrer links in die Köhn-Straße abbiegen möchte, muss eigentlich den Weg über zwei Fußgängerampeln nehmen. Doch weil dies zwar sicher ist, aber lange dauert, schlängeln sich viele Radler auf der Straße durch den fließenden Verkehr über die Kreuzung. Dies wollte vermutlich auch der 21-Jährige, der Ende April auf der Fahrbahn gestürzt und von einer entgegenkommenden Straßenbahn erfasst wurde.

Der Grund für die teils langen Wartezeiten für Fußgänger und Radfahrer ist die bevorzugte Ampelschaltung für den öffentlichen Nahverkehr. „Die Straßenbahnlinien 5 und 8 haben dort Vorfahrt“, sagt Jülich. Eine mögliche Beschleunigung der Ampelschaltung für Fußgänger und Radfahrer sei nur mit einem "unglaublich hohen Aufwand" zu bewerkstelligen.

Dennoch wird der Verkehrplanungschef am Mittwoch mit allen Verantwortlichen über mögliche Lösungen an der Kreuzung diskutieren. Da das sogenannte Ampelsteuergerät an dieser Kreuzung aus dem Jahr 1995 stammt und es damit altersbedingt ausgetauscht werden müsste, geht Jülich davon aus, dass die Ampelschaltung optimiert wird. "Das spricht dafür, dass in den kommenden Jahren eine Sanierung der Schaltung anstehen könnte." Auch eine Beschilderung, die das Ende des Radwegs verdeutlicht, steht auf der Tagesordnung.

Für dieses Jahr ist eine verbesserte Ampelschaltung für Fußgänger und Radfahrer allerdings noch nicht vorgesehen. Im Etat für den Radwegbau und -sanierung für 2014 ist aber der Ausbau des Radwegs nördlich des Marientunnels beschlossen. An der Ecke Marienstraße/Bahnhofstraße wird laut Jülich eine eigene Signalschaltung für Radfahrer installiert und der Radweg durchgehend markiert.

Dass Radfahrer durch den Marientunnel künftig eine eigene Linksabbiegespur bekommen, schließt Jülich aus. Im Tunnel selbst sei bereits auf beiden Seiten ein Radweg vorhanden. "Der Weg über die Fußgängerampel ist nicht unbedingt der komfortabelste Weg für die, die es eilig haben", räumt Jülich ein.

Der Nürnberger Blogger Quririnus sieht genau da das Problem: "Der Anreiz, eine derartige Verzögerung zu ignorieren und den illegalen Weg zu wählen wird größer, je länger die Verzögerung dauert" kritisiert er in seinem Fahrrad-Blog Nürnberg2Rad.

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