Touristen-Magnet am Hauptmarkt: Nürnbergs Schöner Brunnen

Könnte der Schöne Brunnen sprechen, hätte er viel zu erzählen. Denn errichtet wurde der Brunnen bereits 1362 von drei Brüdern mit unbekanntem Namen. Allerdings war er in der ersten Fassung lediglich ein sechseckiger Steintrog mit zwei sitzenden Löwen, aus dessen Mäulern Wasser floß. Baumeister Heinrich Beheim überarbeitete 1393 den schlichten Steintrog in die farbige prunkvolle Variante, wie wir sie heute kennen. Der abgebildete Kupferstich stammt von Johann Adam Delsenbach aus dem 17. Jahrhundert. © Entnommen aus dem Buch: "Nürnbergische Prospecten"

Eine Tafel erinnert heute an den Erbauer des Brunnens, der wie eine gotische Kirchturmspitze aussieht. © Stefan Hippel

Während andere Nürnberger Brunnen auch mal einen Ortswechsel mitmachen mussten wie der Neptunbrunnen, der bis 1934 ebenfalls auf dem Hauptmarkt stand, steht der Schöne Brunnen seit über 600 Jahren an Ort und Stelle. Bei der Jahrhundertflut 1909 blieb er standhaft . © NN/Fotoropa

Auch die Straßenbahn, die 1927 neben ihm vorbeirumpelte, konnte den Schönen Brunnen nicht erschüttern. Allerdings ist auf dem Bild bereits nicht mehr das Original aus dem 14. Jahrhundert zu sehen. 1660 überlegte man, den Brunnen völlig abzureißen, da er im Dreißigjährigen Krieg arge Blessuren davongetragen hatte. © Heinz Wilke

Von 1898 bis 1903 erschuf Baurat Heinrich Wallraff eine originalgetreue Nachbildung des Brunnens. Auf dem Bild von 1938 ist dieser noch in voller Pracht zu sehen. Kurze Zeit später... © Stadtarchiv Nürnberg

...wurde er mit Beton ummantelt, damit er die Bombenangriffe der Alliierten auf Nürnberg im 2. Weltkrieg unbeschadet überstehen konnte. © Stadtarchiv Nürnberg

Nach dem schwersten Luftangriff auf Nürnberg am 2. Januar 1945 lag die gesamte Stadt in Schutt und Asche. Nur der Schöne Brunnen überstand in seinem Betonkorsett alle Angriffe unbeschadet. © NN-Archiv

In den Trümmerjahren nach dem Krieg war der Schöne Brunnen für die Nürnberger der einzige Lichtblick. Das Bild zeigt den Christkindlesmarkt 1946. © Stadtarchiv Nürnberg

In den 1950er Jahren wurde neben dem Schönen Brunnen das neue Rathaus gebaut, von dem aus... © Eckhard Graf von Mandelsloh

...die Mitarbeiter und Besucher einen tollen Blick auf Nürnbergs Touristenmagnet haben. © Eckhard Graf von Mandelsloh

Am 12. November 1955 wird nach 18-monatiger Bauzeit das Rathaus der Stadt übergeben. Das Bild vom Hauptmarkt ist seitdem unverändert - lediglich die Marktstände findet man heute etwas versetzt. © Eckhard Graf von Mandelsloh

Wo heute dicht an dicht Gebäude stehen, hatte man in den 1960er Jahren noch einen unverbauten Blick auf den Brunnen. © Wilhelm Barthelmann

Schon immer ein Publikumsmagnet: Die beiden drehbaren Ringe in der kunstvoll gestalteten Gitterumzäunung. Der unscheinbare Eisenring wurde übrigens erst 1903 eingefügt. Der acht Zentimeter große Ring wurde von der Schlosserwerkstatt Gustav Frey angefertigt und vermutlich durch auf- und zuschweißen des Gitters eingefügt. Der goldschimmernde Messingring wurde mehrmals geklaut (1945 und im Fasching 1957) und wieder neu gefertigt. Der aktuelle Ring ist erst in den 1970er Jahren eingefügt worden. © Gertrud Gerardi

Von 1951 bis 1953 sowie 1956, 1974 und 1992/93 musste der Schöne Brunnen auf Vordermann gebracht werden. © Gertrud Gerardi

Ob man auch heute noch mit Hochdruck gegen Algen und andere Verschmutzungen angehen würde, wie hier 1988, ist fraglich. © Herbert Voll

In Zeiten der Generalüberholungen war Nürnbergs Besuchermagnet verhüllt und eher unfotogen. © Friedl Ulrich

Doch nicht nur dann. Mit der Verhüllung des Brunnens zur Fußball-WM 2006 in Deutschland ging ein Aufschrei durch Nürnbergs Bevölkerung. © Hagen Gerullis

"Ist das Kunst?", fragten sich viele Einheimische ob des mit Plastik-Stadionstühlen ummantelten Schönen Brunnens. © Hagen Gerullis

Immerhin blieb den Skeptikern ein Trost: Der Künstler Olaf Metzel taufte sein Kunstwerk "Auf Wiedersehen". Nach der WM konnten die Nürnberger den Plastikstühlen tatsächlich "Auf Wiedersehen" sagen - vermutlich versehen mit einem "nimmer". Und ein weiterer Trost blieb. Am Glücksring konnten Besucher wie Einheimische auch nach wie vor drehen. © Hagen Gerullis

Apropos Glücksringe. Selbst Bundespräsident a.D. Christian Wulff drehte 2008 seinerzeit als Ministerpräsident Niedersachsens am Ring und wünschte sich etwas. Was genau, ist bis heute sein Geheimnis. © Harald Sippel

Doch der Schöne Brunnen wird nicht nur von Promis und gelegentlich von Fernsehteams umlagert, sondern auch von... © Christian Urban

...sportlichen Großveranstaltungen wie das Beachvolleyballturnier 2014 und 2015 oder... © Eduard Weigert

...das Mountainbike-Spektakel District Ride 2005, 2006, 2011 und 2014. In dieser Zeit wird dem prächtig glänzenden Brunnen tatsächlich die Show gestohlen. © Eduard Weigert

Doch ansonsten ist der figurengeschmückte, gotische Turm auf dem Hauptmarkt ein echter Hingucker. © Tanja Toplak

Millionen Touristen haben sich vermutlich schon mit ihm zusammen fotografieren lassen. © Stefan Hippel

Fast zu übersehen ist, dass der Schöne Brunnen auch tatsächlich mit Wasser gespeist wird. im 14. Jahrhundert wurde dafür extra eine "Schönbrunnen-Leitung" von Gleißhammer zum Hauptmarkt verlegt. Damals war das Brunnenwasser bestes Trinkwasser - heute sind die Besucher nicht mehr darauf angewiesen, Wasser aus Brunnen trinken zu müssen und das kühle Nass ist nur zur Zierde. © Roland Fengler

Es hilft alles nichts: Auch zur Weihnachtszeit, wenn der Christkindlesmarkt am Hauptmarkt aufgeschlagen hat, muss am Touristenring gedreht werden. © Norbert Goldhammer

Deutlich einfacher gestaltet sich die Sache im Sommer. © Stefan Hippel

Das Hotel an der Ecke Hauptmarkt/Waaggasse und der Schöne Brunnen geben ein stimmiges Bild ab. © Christina Merkel

Das obere Ende des Brunnens erinnert ein wenig an eine gotische Kirchturmspitze. © Dieter Wegener

Für die Erfüllung eines Wunsches lohnt es sich natürlich, sich auch einmal ein zu strecken. © Charlotte Grunow

Im Sonnenschein strahlt der Schöne Brunnen aus voller Kraft in den tollen goldenen Farben. © Daut

Auch im Sommer 2007 waren schon Arbeiter für Sanierungsarbeiten am Hauptmarkt aufgeschlagen. © Harald Sippel

Wer weiß wie viele erfüllte Wünsche dem Schönen Brunnen schon zu verdanken sind... © Harald Sippel