Trotz fehlender Mittel: Nürnberg soll grüner werden

18.5.2017, 13:27 Uhr
Raus ins Grüne - das mögen schon die Allerkleinsten. Doch Oasen wie die Wöhrder Wiese, wo sich diese Mütter treffen, sind rar in Nürnberg.

© Horst Linke Raus ins Grüne - das mögen schon die Allerkleinsten. Doch Oasen wie die Wöhrder Wiese, wo sich diese Mütter treffen, sind rar in Nürnberg.

Fünfmal fünf Millionen Euro - das war einmal der Plan. 25 Millionen, verteilt auf fünf Jahre, für mehr Grün, das hörte sich prima an. Weil die Stadt klamm ist, kommt die Summe am Ende aber deutlich bescheidener daher als im ersten Aktionsplan angekündigt. Bis 2020 stehen jetzt 6,5 Millionen Euro im Mittelfristigen Investitionsplan zur Verfügung - für neue Parks, Mini-Grünflächen oder die Aufwertung bestehender Anlagen. Die SPD-Fraktion hält den Masterplan Freiraum dennoch für eine große Sache. Im Vergleich mit anderen Städten "sind wir führend mit dem Masterplan", stellte Christine Kayser, die umweltpolitische Sprecherin der SPD, im Umweltausschuss des Stadtrats fest.

Allerdings seien zunächst 25 Millionen eingeplant gewesen, kritisierte hingegen ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger. "Und jetzt sind wir bei 6,5 Millionen Euro angekommen." Der finanzielle Rahmen sei erheblich eingeschränkt worden. "Der Bedarf ist um ein Erhebliches größer." Auch die Grünen "weinen den fünfmal fünf Millionen hinterher", wie die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Britta Walthelm sagte. Sie wünscht sich aber nicht nur mehr Geld für Grün, sondern auch explizit mehr Straßenbäume.

Otto Heimbucher, umweltpolitischer Sprecher der CSU-Fraktion und gleichzeitig Vorsitzender des Bund Naturschutz in Nürnberg, wähnt die Stadt mit dem Masterplan Freiraum "auf dem richtigen Weg". Er hält die derzeitige finanzielle Ausstattung angesichts der Haushaltslage der Kommune für "eine vernünftige Lösung". Heimbucher kritisierte jedoch, dass das südliche Stadtgebiet im Masterplan so gut wie nicht berücksichtigt sei.

Neue Bäume und Blumen

Der Masterplan wurde 2014 unter Federführung des Umweltamts aufgestellt. Grob skizziert sieht er vor, dass neue Parks in neuen Wohnquartieren entstehen, wie zum Beispiel auf dem ehemaligen Quelle-Park in Eberhardshof oder im Tiefen Feld im Stadtwesten. Bereits existierende Parks sollen aufgehübscht werden, die Gewässer zugänglich gemacht und Hinterhöfe, Dächer oder Fassaden begrünt werden. Auch sollen neue Bäume und Blumen gepflanzt werden.

2015 ging es mit der Umsetzung der bis 2020 geplanten Maßnahmen los. Die erste Aktion: Sör-Mitarbeiter versenkten zwischen 2014 und 2016 über 555.555 Blumenzwiebeln an Einfallstraßen und in Parks im Boden. Auch andere Projekte sind schon abgeschlossen: Die Hallerwiese gehört dazu oder das Pegnitzufer an der Insel Schütt, das jetzt zugänglich ist.

Gerade in der Innenstadt tut Grün besonders not. Innerhalb des Mittleren Rings lebt die Hälfte der Nürnberger Bevölkerung. Im Schnitt kommen hier auf einen Bürger gerade einmal neun Quadratmeter öffentliches Grün. Deshalb soll für die Innenstadt ein eigenes Freiraum-Konzept entwickelt werden. Gesamtstädtisch sieht der Schnitt mit 13 Quadratmetern öffentlichem Grün pro Kopf ein bisschen besser aus.

Es müsse gelingen, dass sich die drei Komponenten Wohnen, Grün und Gewerbe nicht gegenseitig ausschließen, sagte Bürgermeister Christian Vogel (SPD). Er wollte den Eindruck nicht stehen lassen, dass letztlich nicht viel Geld für Grün übrig geblieben sei. 6,5 Millionen Euro bis 2020 - "das ist wirklich ein hoher Betrag. Wir hätten die fünf Millionen Euro im Jahr gar nicht verarbeiten können, wenn wir sie gehabt hätten", sagte er. Denn die Umsetzung des Masterplans liegt in den Händen des Servicebetriebs Öffentlicher Raum (Sör). Und dessen personelle Kapazitäten sind begrenzt. Außerdem müssen für jede Maßnahme erst einmal exakte Pläne vorliegen. Auch das wäre wohl nicht zu schaffen gewesen.

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