VAG bestreitet, dass Kind in U-Bahn eingeklemmt wurde

29.12.2016, 05:58 Uhr
Ein etwa achtjähriger Junge wird am Aufseßplatz in die Türe einer abfahrenden U-Bahn eingeklemmt. Ein Mann reagierte schnell und befreit den Buben - so zumindest lauten die Aussagen von Zeugen. (Symbolbild)

© Eduard Weigert Ein etwa achtjähriger Junge wird am Aufseßplatz in die Türe einer abfahrenden U-Bahn eingeklemmt. Ein Mann reagierte schnell und befreit den Buben - so zumindest lauten die Aussagen von Zeugen. (Symbolbild)

In der U-Bahn-Station Aufseßplatz wurde am ersten Weihnachtsfeiertag laut detaillierten Zeugenaussagen ein etwa achtjähriger Junge in der Türe der U1 eingeklemmt und drohte mitgeschleift zu werden. Ein Mann riss den Jungen aus der geschlossenen Türe des anfahrenden Zuges und legte ihn unverletzt auf eine Bank.

Die VAG bestreitet, dass sich dies so abgespielt hat. Auf den Videobildern sei nicht erkennbar, dass ein Kind eingeklemmt wurde, teilt sie zwei Tage nach Anfrage mit. Wörtlich heißt es: "Wäre eine Person eingeklemmt worden, hätte das Sicherheitssystem der Tür gegriffen." Es halte den Zug auch bei schmalen Gegenständen an, die in die Türen gerieten.

Laut VAG zeigen die Aufnahmen niemanden in unmittelbarer Nähe des startenden Zuges. Allerdings habe danach tatsächlich ein Kind auf dem Bahnsteig gelegen und sei von einem Mann auf eine Bank getragen worden.

Offensichtlich haben auch andere Fahrgäste den Zwischenfall mitbekommen. Im anfahrenden Wagen sei zweimal die Notbremse gezogen worden, räumt die VAG ein. Einmal von einem Buben, der am Hauptbahnhof davongerannt sei. Ein weiteres Mal von einem älteren Mann. Die VAG lässt offen, warum dies geschah. Die Notbremse habe keine Wirkung, wenn der Zug den Bahnhof schon fast verlassen habe. Das sei so gewollt, sagt das Unternehmen, damit der Zug nicht mitten im Tunnel halten müsse.

Ein anderer Fall hat Anfang Dezember viele schockiert: Als eine junge Frau am Bahnsteig einen Bewusstlosen entdeckt, bittet sie einen VAG-Mitarbeiter um Hilfe. Dieser erklärt, er habe jetzt Dienstschluss — und fährt, ohne in dem Notfall zu helfen, mit der U-Bahn davon.

Die Ermittlungen liegen bei der Staatsanwaltschaft, die gestern bestätigte, dass gegen eine namentlich bekannte Person wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt wird.

30 Kommentare