Wenn‘s qualmt, müssen die Fans blechen

22.9.2016, 20:38 Uhr
Wenn‘s qualmt, müssen die Fans blechen

© Foto: Zink

Eigentlich ist ja eher beim Club Feuer unterm Dach. Könnte man meinen. Gequalmt hat es am Dienstag aber im Fan-Block der Spielvereinigung aus Fürth. Grüner und weißer Rauch ist von dort in den Derby-Himmel gestiegen, der Spielvereinigung wird dafür wohl demnächst eine Strafe des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) ins Haus flattern. Wegen Pyrotechnik.

Seit gestern steht fest: Findet die Polizei die zündelnden Anhänger, wird die Krawallmacher ihr Fehlverhalten teuer zu stehen kommen. Denn: Fußballvereine können ab sofort Geldstrafen wegen Ausschreitungen an randalierende Fans weiterreichen. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden.

Geklagt hatte der 1. FC Köln. Den hat der DFB zu einer Strafe in Höhe von 50 000 Euro (plus 30 000 Euro für Gewalt-Prävention) verurteilt, weil ein Anhänger bei einem Heimspiel im Februar 2014 einen Knallkörper gezündet hatte. Sieben Zuschauer wurden dabei verletzt. Der Böller-Werfer muss nun 30 000 Euro Strafe zahlen.

Auch beim 1. FC Nürnberg kennt man solche Szenarien. 2010 wurden acht Fans beim Auswärtsspiel in Bochum durch ein bengalisches Feuer verletzt, einige von ihnen mussten in Spezialkliniken für Verbrennungen behandelt werden.

In regelmäßigen Abständen flammt beim Club Pyrotechnik im Fan-Block auf, vergangene Saison hat der Club (wie mehrfach berichtet) insgesamt 91 000 Euro Strafe zahlen müssen — und hat einen Fan-Teilausschluss für das erste Heimspiel in dieser Spielzeit kassiert. Der Grund: zündelnde Fans.

Werden die künftig zur Kasse gebeten? „Wir beobachten die Entwicklung sehr aufmerksam“, heißt es vonseiten des Vereins kurz. Und: „Grundsätzlich ist es für den Verein vorteilhaft, wenn er umfassende Möglichkeiten der Regressnahme beziehungsweise Schadensabwendung hat.“

Tatsächlich hat der Club in der Vergangenheit öfter versucht, Fans in die Pflicht zu nehmen, beispielsweise nach dem Platzsturm im Pokal-Derby 2011, auf zivilrechtlichem Wege. Von einer Umlage wollte man damals allerdings tunlichst nicht sprechen.

Dank des aktuellen Urteils können die Vereine die Anhänger nun haftbar machen. Jedoch müssen sie die Täter dazu – in Zusammenarbeit mit den Sicherheitskräften und mit Hilfe von Videomaterial – ermitteln. Das aber ist gar nicht so einfach, wie die Bilder aus dem jüngsten Derby zeigen. Dort stehen vermummte Fürther Fans im Rauch. Oft verstecken sich zündelnde Anhänger, zum Leidwesen der Vereine, hinter Plakaten oder wechseln schon mal die Kleidung.

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