Herzpflaster-Dankeschön mit einer Gala in Roth

10.10.2017, 19:00 Uhr
Herzpflaster-Dankeschön mit einer Gala in Roth

© Viola Bernlocher

Als Thorsten Prennig vor vier Jahren den Verein Herzpflaster gegründet hat, hätte er "nie gedacht, dass das mal solche Ausmaße annimmt", gesteht er und lacht. Eigentlich war es in erster Linie persönliche Betroffenheit. Finn, der kleine Sohn von Melanie und Thorsten Prennig, kam mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt. Seine ersten Lebenswochen verbrachte er in der Kinderkardiologie in Erlangen und musste medikamentös eingestellt werden.

Für die Prennigs war das eine traumatische Erfahrung, dabei ist Finn kein so schwerer Fall wie manche Kinder, die Thorsten Prennig durch die Arbeit des Vereins inzwischen kennen gelernt hat. Manche von ihnen müssen über ein Jahr mit einem künstlichen Herzen, einer riesigen Maschine leben, bis ein Spenderherz für sie gefunden ist.

Diesen Kindern zumindest ein bisschen das Gefühl eines normalen Kinderlebens zu geben, dafür setzt sich Herzpflaster ein. In den vier Jahren seit der Gründung im August 2013 hat der Verein schon viel bewegt. Die inzwischen rund 60 Mitglieder ermöglichen den Kindern Theateraufführungen in der Klinik, den Besuch von Klinikclowns, sorgen für neues, schönes Spielzeug oder eine gemütlichere Gestaltung der Aufenthaltsräume, eben das "Drumherum", das wichtig ist, damit man sich wohler fühlt, wofür die Krankenkassen aber kein Geld bereitstellen. Schließlich ist auch das wichtig für eine erfolgreiche Heilung.

Beratung und Appartements

Drei Elternberater hat der Verein inzwischen ausgebildet, die Eltern von betroffenen Kindern zur Seite stehen, ihnen seelische Stütze sind, aber auch fachlichen Rat geben, welche Rechte sie haben und wo sie Unterstützung bekommen. Im Ronald McDonald-Haus in Erlangen hat der Verein für drei Jahre fünf Appartements gemietet, in denen die Eltern von erkrankten Kindern wohnen können, solange ihr Kind in der Klinik behandelt wird. Denn nicht immer ist es möglich, dass sie in der Klinik bleiben, und ab und an brauchen auch sie Erholung.

Die nächsten Projekte für 2018 sind bereits in Planung. Etwa eine Kinderfreizeit und ein neuer Gesprächskreis soll die Eltern untereinander besser vernetzen, sodass sie sich austauschen und gegenseitig unterstützen können.

Dank für Rückhalt

Dies alles ist nur möglich durch den großen Rückhalt, den Thorsten Prennig und sein Verein Herzpflaster im Landkreis erfahren. Dafür wollen er und seine Mitstreiter mit der Musicalgala "Danke" sagen. Auch weil sein fünfjähriger Sohn Finn ebenfalls ein großer Musical-Fan ist.

Musical-Star Dorothea Müller konnte er für diese Idee schnell begeistern. Die beiden kennen sich seit Jugendtagen, ihre Schwester ist mit seinem besten Freund verheiratet, und da war es klar, dass sie mit im Boot war.

Vor Kurzem feierte sie mit Zorro in Bremerhaven Premiere. Eigentlich hätte sie tausend andere Dinge zu tun. Dass aus ihr mal eine Große des deutschen Musicals wird, hätte vor zehn Jahren noch niemand erwartet. Damals probte die gelernte Versicherungskauffrau gerade für ihre Aufnahmeprüfung an der Hamburg Stage School, als Testballon zeigte sie das Programm auch vor kleinem Publikum in der Hilpoltsteiner Grundschule.

Schnell zum Erfolg

Sie bekam ein Stipendium, aber auch dann war noch keineswegs sicher, dass es mit der Musical-Karriere klappt, erinnert sich die 32-Jährige. "Ich habe mir damals zwei bis drei Jahre gegeben", sagt sie. Wenn es dann nicht geklappt hätte, wäre sie zurückgekehrt ins alte Leben. Das aber musste sie zum Glück nicht. Nach einem halben Jahr wurde sie regelmäßig gebucht, und "seither arbeite ich durch".

Sie spielt gerne die Klassiker, war schon in Westside Story zu sehen, in "Jekyll and Hyde", in "My Fair Lady", in der "Rocky Horror Show" in Nürnberg und kürzlich in der Welturaufführung des Medicus in Fulda. Sieben Jahre lebte sie in Hamburg, seit drei Jahren hat sie ihren Lebensmittelpunkt wieder nach Hilpoltstein verlegt und dort seit Kurzem mit ihrem Freund ein Haus.

Viele helfen ehrenamtlich

In Zukunft könnte sie sich auch vorstellen, mehr regional zu arbeiten. Die Musical-Gala ist für sie daher eine leichtere Übung, wenn auch ein riesiger Aufwand dahintersteckt. So hat sie die Kooperation mit dem Metropol-Theater Nürnberg eingefädelt und Kollegen angesprochen, ob diese nicht mitwirken wollen. Sie wollten, in großen Teilen sogar ehrenamtlich.

Und so wird es am 15. Oktober ein fulminantes Programm geben. Gespielt werden in Blöcken mehrere Lieder und Stücke aus "Elisabeth", dem "Phantom der Oper", "Mamma Mia", "Cats", "Miss Saigon", dem "Glöckner von Notre Dame" und dem "Tanz der Vampire". Es soll eine Mischung werden aus bekannten und unbekannten Stücken.

"Ich finde es schön, wenn man in einem solchen Rahmen das Publikum auch mit Stücken überraschen kann, die es vielleicht noch nicht kennt", sagt Doro Müller. Ein Moderator wird durch den Abend führen. Das Programm entwickeln die Profis vom Metropol-Theater und kümmern sich auch um die Bühnenbilder.

Was von den Erlösen übrig bleibt, geht als Spende an den Babynotarztwagen im Landkreis, berichtet Prennig. Der Vorverkauf ist sehr gut angelaufen, es gibt keine Abendkasse.

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