Rother Innenstadt: Leoni geht, stadtnahes Wohnen kommt

23.3.2015, 13:46 Uhr
Rother Innenstadt: Leoni geht, stadtnahes Wohnen kommt

© Peter Roggenthin

Für die Rother Bürger entscheidend: Es gehen voraussichtlich keine Arbeitsplätze verloren, und auf dem 100 000 Quadratmeter großen Filetstück in der Stadtmitte entsteht kein weiterer Supermarkt oder Industriebetrieb, sondern eine innenstadtnahe Wohnbebauung. Auf letzteres legten sich Edelhäußer und Stadtbaumeisterin Lydia Kartmann bei der Vertragsunterzeichnung bereits fest.

Auf dem 134.000 Quadratmeter großen Areal an der Lände entsteht unterdessen die bereits seit 2008 geplante "Fabrik der Zukunft" - das laut Konzernchef Probst "modernste Kabelwerk Europas". Rund 40 Millionen Euro investiert Leoni allein in das 48 000 Quadratmeter große Gebäude, weitere 30 Millionen in das Grundstück, neue Maschinen und die Umzugslogistik. Die Bauzeit ist von Mitte 2016 bis Anfang 2018 veranschlagt. Der schrittweise Umzug der Produktion im laufenden Rund-um-die-Uhr-Betrieb dauert dann laut Probst ein weiteres Jahr.

"Kein weiterer Supermarkt"

Einen erheblichen Teil der Kosten tragen die Leoni-Mitarbeiter durch eine freiwillige Arbeitszeitverlängerung von 35 auf 38 Stunden mit, die bereits seit 2013 und noch bis Ende 2020 gilt. Im Gegenzug garantiert das Unternehmen den Erhalt von mindestens 600 der derzeit 670 Stammmitarbeiter. Tatsächlich werde diese Zahl (zuzüglich etwa 100 befristeten Arbeitskräften und 90 Auszubildenden) im Zuge der Modernisierung und Verlagerung des nach wie vor wachsenden Werks aber ohnehin eher weiter steigen, prognostiziert Probst.

Für die Rother Innenstadt sieht Rathauschef Edelhäußer in dem Mammut-Umzug "einen Meilenstein". Die mehr als 100.000 Quadratmeter in direkter Nachbarschaft zu Schloss, Bahnhof und Rednitz seien "eine Traumlage für stadtnahes Wohnen". Diese Nutzung habe sich die Stadt dort schon immer gewünscht, und sie sei auch nötig, um das Wegfallen der Leoni-Mitarbeiter als Kunden für den Einzelhandel zu kompensieren. "Auf jeden Fall können sich die Rother sicher sein, dass hier kein weiterer Supermarkt entsteht", so Edelhäußer.

Das Planungsverfahren soll mit dem Freiwerden des Geländes ab 2018 sukzessive beginnen. Ein Kaufangebot hat die Stadt bereits abgegeben, über dessen Höhe aber Stillschweigen vereinbart. Zudem muss Leoni noch eventuelle Altlasten beseitigen, sodass bis zur Neubebauung des Areals voraussichtlich weitere vier bis fünf Jahre ins Land gehen werden.

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